Dienstag, 15. September 2015

Der Beginn meines grossen Abenteuers

Endlich ist es soweit! Hier bin ich, sorry, dass ich euch hab warten lassen, aber es ist gar nicht so einfach hier, an WLAN oder generell Internet zu kommen...
Nichtsdestotrotz, hier bin ich! Und jetzt folgt das "kleine" Update zu den letzten 3 Tagen! (Entschuldigt mich, wenn ich y und z vertausche und Umlaute ausschreiben muss, aber ich schreibe mit einer japanischen Tastatur und da gibt es nun mal keine deutschen Umlaute ;) )


Als ich am Samstag um 3 Uhr aufstand, wusste ich noch nicht, was mich genau erwartet. Ich wusste weder, wie lange genau ich nun fliege wuerde oder was mich dann genau in Japan erwartet. Ich wusste auch nicht, dass ich fuer die naechsten 40 Stunden nicht schlafen wuerde...
Die Verabschiedung von meiner Familie war Gott sei Dank ertraeglich und ich konnte mit einem guten Gefuehl in den Flieger steigen (danke dafuer!). Ich stieg also ein, suchte meinen Platz, den ich mir schon 24h vorher im online Check-In gesichert hatte (direkt am Fenster!) und hoffte, dass die Person, die neben mir sitzen wuerde, nicht all zu unangenehm sein wuerde. Und siehe da: Ich hatte recht und neben mich setzte sich ein deutsches Paar, mit dem ich mich auf den Flug nach Istanbul gut unterhalten konnte.
Dort angekommen, musste ich im Transitbereich warten, bis mein Flieger nach Narita in 4 Stunden gehen wuerde. Und das war gruseliger, als ich erwartet hatte. Istanbuls Flughafen ist riesig und es gibt unendlich viele Gates, von denen alle Fluege abgehen und ankommen und es ist wirklich gar nicht so einfach, das richtige Gate fuer den eigenen Flug zu finden. Als waere das nicht schon genug, fahren ueberall elektrische Rollstuehle und Segways, die einen umfahren, wenn man nicht frueh genug aus dem Weg springt (was mit 10kg Handgepaeck wirklich nicht immer leicht ist). Allerdings habe ich es doch irgendwie gemeistert. Auch wenn ich eine Stunde laenger warten musste, weil mein Flieger Verspaetung hatte.
Endlich konnte ich in meinen Flieger nach Japan, und man war das ein riesen Ding! Es gab 2 Gaenge und 3 Sitzreihen mit so vielen Passagieren, unglaublich! Anfangs dachte ich, ich haette Glueck. Denn ich sass in einer Reihe mit nur 2 Sitzen und es schien sich niemand neben mich zu setzen. Ja, aber da hatte ich mich etwas zu frueh gefreut, denn 2 Minuten vor dem Take Off kam noch ein Japaner und setzte sich neben mich. Er schien relativ freundlich und ich freute mich, dass ich mich quasi gleich eingewoehnen konnte.
Der Flug an sich war jedoch eine Tortur. Die Sitze waren unheimlich klein und ich hatte kaum Platz fuer meine Beine, was dafuer sorgte, dass ich den ganzen Flug ueber keine bequeme Position finden konnte und deshalb auch leider nicht schlafen konnte. Zudem musste ich an die 5 mal aufstehen, was mir jedes Mal unangehm war, weil ich den Japaner dafuer aufscheuchen musste, der in aller Seelenruhe den ganzen Flug ueber irgendwelche Filme guckte. Ich hoffe, er nimmts mir nicht uebel. (Selbst wenn, ich wuerde ihn bestimmt nicht wiedererkennen und er hoffentlich auch mich nicht)
Als ich dann endlich in Narita ankam, musste ich durch die Passkontrolle, was mich auch nochmal eine Stunde gekostet hat, und Gott war ich muede! Nichtsdestotrotz hab ich meine Alien Card (sowas wie ein Personalausweis auf Zeit) erhalten und konnte erfolgreich meinen Koffer sichern. Anschliessend durfte ich die Einreisezone verlassen und hab gleich die Leute von EF getroffen, die mich uebergluecklich empfangen haben. Ich war natuerlich auch froh, dass ich sie gleich gefunden hatte. Jetzt konnte es losgehen!
Da meine Gastmama allerdings am Sonntag noch bis um 18 Uhr Ortszeit arbeiten musste, brachten sie mich in die EF Residenz, wo ich auch gleich neue Leute kennengelernt habe. Sie haben mich auch gleich mit in ein Restaurant genommen und ich konnte mein erstes original japanisches Essen kosten (was uebrigens sehr lecker war! Irgendwas mit frittiertem Huehnchen und Reis).
18 Uhr wurde ich dann mit Marcel, meinem Mitbewohner, zu meiner Gastfamilie gefahren, wo wir herzlich von Yoko, meiner Gastmama, und ihrer Tante begruesst wurden. Sie erklaerte uns ein paar grundlegende Hausregeln und zeigte uns die Busstation, von der wir den naechsten Tag losfahren mussten.
Die Verstaendigung war realtiv in Ordnung, weil Yoko Gott sei Dank englisch spricht. Was aber nicht heisst, dass sie mit uns englisch redet. Zuerst sagt sie alles auf japanisch (nein, das verstehe ich alles noch nicht, bis auf ein paar Wortfetzen) und dann gucke ich sie an wie ein Brot und sie erklaert es nochmal auf englisch. Es ist ziemlich lustig mit ihr, weil sie mich trotzdem nicht aufgibt und wir bisher immer was zum Lachen gefunden haben. Ich glaube, ich werde noch eine Menge japanisch von ihr lernen!
Als ich dann endlich in mein Zimmer kam, wollte ich nur noch schlafen. Deshalb war ich leicht verwirrt, als ich sah, dass ich gar kein Bett hatte. Es stand keins in meinem Zimmer. Ein wenig spaeter realisierte ich jedoch, dass das lustig aufgerollte Etwas ein Futon war und ich darauf schlafen wuerde. Fuer alle, die nicht wissen, was ein Futon ist, hier der Link! ;)
Wie es sich darauf schlaeft? Wie auf einer Wolke...wenn man 40 Stunden lang nicht geschlafen hat.

Am naechsten Morgen mussten Marcel und ich dann um 5:40 Uhr aufstehen, um unseren Bus um 6:47 Uhr zu bekommen, damit wir um kurz vor 8 in der Schule waren.
Aber das war schon eine Sache an sich. Die Busstation fanden wir noch relativ leicht, weil Yoko uns ja gestern schon alle gezeigt hatte. Als wir dann aber in Ichinoe umsteigen mussten, wurde es schon komplizierter. Wir hatte zwar eine Wegbeschreibung, aber ihr wisst selber, wie das mit solch Wegbeschreibungen ist, Da geht schnell mal was schief. Erstaunlicherweise haben wir es jedoch geschafft, den richtigen Zug in Ichinoe zu finden, danke der freundlichen Kontrolleure, die man wirklich ueberall an jeder Station findet. Mit dem Zug fuhren wir bis nach Kudanshita, wo wir in den letzten Zug Richtung Shibuya stiegen. Auch dies klappte relativ reibungslos. Angekommen in Shibuya ging das Wegsuchen jedoch gleich weiter. Denn Shibuya hat mehr als 15 Ausgaenge, von denen jeder in komplett verschiedene Richtungen geht und fuer Leute wie mich, die sich doch schnell mal verlaufen, ist das wirklich ein Drahtseilakt. Jedoch ueberstanden wir auch das und wir kamen in letzter Minute in der Schule an. Die uebringens im 27. Stockwerk des Shibuya Cross Towers ist. Die Aussicht von hier ist einfach nur grandios! (Ich poste demnaechst Bilder, wenn ich rausgefunden habe, wie ich das am besten anstelle!)
Der erste Schultag bestand aus einer Einfuehrung und einem kleinen Rundgang durch Shibuya. Hier kauften wir auch gleich eine Pasmo Card (sowas wie eine Monatskarte, nur anders und meiner Meinung nach viel unpraktischer als unsere deutschen. Aber gut...). Wie sich jedoch schnell herausstellte, funktioniert diese nur fuer die Zuege. Wir muessen also taeglich fuer unseren Bustrip zahlen, was auf Dauer wirklich verdammt teuer ist. (Ein Ticket kostet 206 Yen, macht am Tag 412 Yen. Bei 20 Schultagen entspricht das also 8240 Yen, was umgerechnet 61 Euro sind...)
Aber ich finde sicher noch einen Weg, das ein wenig praktischer zu gestalten!
Als wir am Abend zurueck kamen, haben wir mit Yoko Abendbrot gegessen, was wirklich ausgesprochen gut war! Es gab Nudeln mit frittierten Auberginen und Krautsalat.
Den Abend haben wir dann auch nicht mehr viel gemacht, weil wir immer noch ziemlich muede sind und den Jetlag noch nicht ganz ueberwunden haben.

Heute morgen konnten wir dann eine Stunde spaeter aufstehen als gestern. Die Zugfahrt heute war jedoch...ich weiss nicht genau, wie ich das jetzt am besten beschreibe. Es war wirklich so, wie man es sich in Tokyo vorstellt:
Der Zug ist voll, und wird trotzdem mit jeder Station voller. Wie das geht? Einfach, indem man in den Zug gepresst wird und dann quasi schon auf einer anderen Person steht, weil so unheimlich wenig Platz ist. Insgesamt ein sehr aufregendes, wenn auch leicht beaengstigendes Erlebnis, was ich jetzt demnaechst oefters haben werde. Aber hey, das gehoert dazu und ich ueberlebe auch das! ;)

Das wars jetzt erstmal. Tut mir leid, dass es diesmal nicht ganz so schoen geworden ist, wie die ersten beiden Eintraege, aber es faellt mir noch ein wenig schwer, meine Gedanken zu ordnen. Es gibt so viele Eindruecke und ich muss so viel verarbeiten. Ganz zu schweigen davon, dass ich manchmal nicht mehr unterscheiden kann, in welcher Sprache ich gerade angesprochen werde oder antworte. Manchmal antworte ich Leuten, die mich auf englisch ansprechen, mit japanisch oder deutsch und realisiere erst mitten im Satz, dass das gar nicht die richtige Sprache war und mich mein Gegenueber ueberhaupt nicht versteht. Das ist immer ziemlich lustig, weil ich dadurch auch schon ein paar Deutsche hier kennengelernt habe, die mir dann verdutzt auf deutsch antworten. Hat also auch sein Gutes! ;)

Wenn ich wieder ein paar klare Gedanken fassen kann, ueberarbeite ich das hier vielleicht ein wenig. Auf jeden Fall wird es dann strukturierter als das hier (hoffe ich).
Bis dahin viel Spass und ganz liebe Gruesse an alle, die mich vermissen und die ich vermisse,

Max


PS: Bitte nehmt's mir nicht uebel, wenn ich nicht sofort antworte, aber es ist, wie gesagt, noch alles sehr chaotisch und das mit dem Internet ist auch so eine Sache fuer sich. Danke fuer euer Verstaendnis! :))

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