Freitag, 15. Januar 2016

Frohes Neues

Kasai Rinkai Park
Ich hab mich jetzt schon wieder Ewigkeiten nicht gemeldet und fuehle mich doch leicht schuldig, aber ihr glaubt nicht, wie schnell die Zeit hier vergeht! Weihnachten war doch erst vorgestern, oder?
Neujahr war jedenfalls gestern und deswegen wuensche ich euch jetzt noch ein verspaetetes frohes neues Jahr! Ich hoffe, ihr habt es ordentlich gefeiert und seid gut rein gerutscht?
Riesenrad
Meer beim Kasai Rinkai Park
Ich hab das neue Jahr, ganz traditionell japanisch, an einem Schrein begonnen. Naja gut. Nicht an einem Schrein, aber vor einem. Yoko und ich beschlossen naemlich, zum Meiji-jinguu Schrein zu gehen, was in Shibuya der wohl groesste und beruehmteste Schrein ist. Dass natuerlich nicht nur wir auf diese Idee kamen, bewies sich, als wir halb Tokyo vor dem Schrein sahen. Wir ueberlegten kurz, ob wir uns wirklich anstellen wollten, waren nach 2 Minuten jedoch von der anderen haelfte Tokyos umzingelt, sodass uns gar nichts anderes ueberblieb.
Wir standen also an und verbrachten die ersten 2,5 Stunden des neuen Jahres damit, draussen im Kalten mit ganz Tokyo zu kuscheln. Der Langeweile beim Warten wurde jedoch durch eine riesige Leinwand entgegengewirkt, auf der man Fernseh gucken konnte. Dass mich das nicht mehr gewundert hat, ist nach 4 Monaten Tokyo wohl keine Ueberraschung.
Als wir endlich am Schrein ankamen, beteten Yoko und ich und wurden dann mit dem Strom nach draussen getrieben, wo wir an kleinen Geschaeften Essen und Trinken kauften. Anschliessend warteten wir weitere 2 Stunden in McDonalds auf den ersten Zug und fuhren dann nach Hause, wo ich dann vor Erschoepfung auch gleich in meinen Futon fiel und einschlief. (Natuerlich nach einer heissen Dusche)
Gegen 16 Uhr wachte ich dann wieder auf und ass, wieder ganz traditionell japanisch, Omochi. Der war wirklich ausgesprochen gut. Was keine Ueberraschung war, weil Mochi und Dango hier zu meinen Lieblingsspeisen gehoeren!
Mein Friseur und meine Coloristin
Am 2.1 traf ich mich dann wieder einmal mit Yuki und Shuhei und wir gingen zu einem Tempel, wo wir uns eine Zeremonie ansahen und anschliessend zum Kasai Rinkai Park fuhren, wo wir dass tolle Wetter genossen und Tennis spielten. Danach fuhren wir zu Yuki nach Hause und kochten mit Shuhei Curry, was wir dann gemeinsam assen, waehrend wir erzaehlten und etwas Fernsehen guckten. Das war wirklich ein wundervoller Tag!
Zum neuen Jahr hin goennte ich mir dann auch was, was ich mir schon seit einer gefuehlten Ewigkeit gewuenscht habe: Ich ging wieder zum Friseur. Doch diesmal, das kommt jetzt vielleicht aus dem Blauen, nicht nur, um mir eine vernuenftige Frisur schneiden zu lassen.
Richtig, ich faerbte mir die Haare und verbrachte gut 4,5 Stunden beim Friseur, die wirklich sehr unterhaltsam und unheimlich entspannend waren! Auch etwas teuer, aber dafuer hab ich ja gearbeitet
Jetzt bin ich jeden Tag blau und kann trotzdem ohne Bedenken Fahrrad fahren. ;)

Da das neue Jahr jetzt schon seit 15 Tagen laeuft, bedeutet das fuer mich, dass mir hier langsam die Zeit davon rennt. Das macht mich traurig, weil ich meine Freunde nicht zuruecklassen moechte und noch lange nicht alles gesehen und gemacht habe, was ich machen und sehen will. Doch besonders traurig macht mich, dass ich meine Sprachstudium hier fuer das Erste aufgeben muss, obwohl ich langsam das Gefuehl habe, jeden Tag Stueck fuer Stueck ein bisschen mehr zu verstehen. Seien es jetzt grammatikalische Strukturen, Kanjis oder einfach nur irgendwelche Zusammenhaenge, die mir am Anfang meiner Reise nicht einmal bewusst waren. Das stimmt mich wirklich sehr traurig.
Nichtsdestotrotz freue ich mich schon wieder sehr auf Deutschland, meine Familie, meine Freunde und natuerlich das Essen. Wobei ich hier jedoch sagen muss, dass ich die japanische Kueche unendlich vermissen werde und auch die Art und Weise, wie und was gegessen wird. Das wird mir unendlich fehlen und bestimmt nochmal ein, zwei Probleme bereiten. Aber ich denke, ich bringe ein Stueck Japan mit Nachhause, was mir die Sache etwas erleichtern wird.
Ich hoffe, ihr versteht, dass ich mich jetzt vor meinem Flug wahrscheinlich nicht mehr so oft und nicht mehr so regelmaessig melden werde. Ich geb mein Bestes, aber die Zeit fliegt...!

Viele liebe Gruesse und hoffentlich bis bald,
Max