Freitag, 25. Dezember 2015

Frohe Weihnachten

Ist mir ja jetzt schon fast peinlich, wieder zu schreiben. Nach all der Zeit, in der ich nichts gemacht habe! Naja zumindest hier nicht. Ich war natürlich fleißig und hab vieles erlebt! ;)
Unter anderem habe ich auch folgendes, leicht merkwürdiges aber weihnachtliches Erlebnis gehabt:

Vor ein paar Wochen schrieb mir jemand von EF Deutschland eine Email. Um ehrlich zu sein, wollte ich sie gleich löschen, ohne sie zu lesen, weil es normalerweise nur Werbung ist und eh nicht auf Tokyo zutrifft. Ich entschied mich dann jedoch dagegen und beschloss, sie zu lesen und ich bin froh, dass ich mich unentschieden habe!
In der Mail war nämlich nicht, wie vermutet, Werbung sondern eine Anfrage. Eine Anfrage, ob es okay sei, mich von dem Magazin Spiegel interviewen zu lassen bezüglich des Themas:
Wie verbringen Austauschschüler ihr Weihnachtsfest?
Das Ganze sollte dann online veröffentlicht werden.
Ich war natürlich super aufgeregt und hab gleich zugestimmt! Dass ausgerechnet ich gefragt wurde, hat mich wirklich leicht verwundert, aber auch enorm stolz gemacht! Wann bekommt man schon mal diese Gelegenheit?

Ein paar Tage später erhielt ich die Mail von der Redakteurin und mit ihr die Fragen, die ich schriftlich beantworten und samt Portraitaufnahme, auf der Kopf und Oberkörper zu sehen sein sollten, zurückschicken sollte. Gesagt, getan. Zu mindestens die Fragen. Das Foto überforderte mich leicht, weshalb ich fragte, ob ein Bild von meinem Gesicht reichen würde. Wer hat schon ein Portraitfoto im Ausland parat? Und ein Selfie zu schicken, schien mir doch recht unpassend zu sein. Es sollte schließlich für den Spiegel und nicht für die Bild sein.
Ich wartete also gespannt auf die Antwort ab. Und wartete, und wartete, und wartete... Doch es kam nichts zurück. Warum? Weiß ich nicht. Vielleicht war ich nicht interessant genug. Schließlich feiert man in Japan kein Weihnachten, was das ganze weihnachtliche Thema natürlich etwas einschränkt. Aber gut, darüber hätte man sich auch vorher informieren können, schätze ich.
Weil ich aber die Fragen gut fand und auch beantwortet habe, hab ich jetzt beschlossen, das einfach alles mit euch zu teilen. Euch interessiert das bestimmt eh mehr als die Leser vom Spiegel, die wahrscheinlich nicht so gut über Japan informiert sind, wie ihr jetzt ;)
Also viel Spaß beim Lesen und frohe Weihnachten euch allen!! :))

1. Wie alt bist du? Seit wann bist du in Japan? Wo bist du dort genau? Und in welcher Klasse bist du in Deutschland?

Ich bin Max und bin 19 Jahre alt.
Seit dem 14.09.15 bin ich in Japan, Tokyo im Gebiet Shibuya.
Ich hab dieses Jahr meinen Abschluss gemacht und möchte, nach meinem Aufenthalt in Japan, Psychologie studieren

2. Wie findest du die Vorstellung Weihnachten so weit weg von zu Hause zu feiern? Was sagt deine Familie? Werdet ihr Weihnachten skypen?

Die Vorstellung, Weihnachten so weit weg von zu Hause zu verbringen, fiel mir anfangs nicht schwer. Jetzt, kurz vor Weihnachten, vermisse ich es jedoch schon und würde gerne mit meiner Familie zusammensitzen und essen.
Meine Familie vermisst mich, unterstützt mich aber in jeder Hinsicht und sagt, solange ich glücklich und gesund sei, ginge es ihnen gut. Das beruhigt mich natürlich ungemein!
Weihnachten werden wir wahrscheinlich nicht Skypen, da die Zeitverschiebung alles etwas komplizierter macht. Außerdem muss ich an Weihnachten arbeiten und bin deshalb nicht vor 23 Uhr zu Hause.

3. Wie sieht der Advent in Japan aus? Wie muss man sich das vorstellen? Kannst du das ein bisschen beschreiben?

Da Japan kein christlich geprägtes Land ist, wird Weihnachten hier nicht so groß geschrieben wie bei uns in Deutschland. Hier ist es mehr ein Verkaufsschlager, der die Preise in die Höhe treibt. Es ist zwar alles wunderschön mit Lichterketten geschmückt und es gibt nachts immer kleine Lichtershows; die Restaurants haben spezielle Weihnachtskarten und Kaufhäuser sind weihnachtlich gestaltet, aber es ist nicht die gleiche Atmosphäre und Stimmung wie in Deutschland.
Die Menschen hier sind nicht hektischer als sonst und generell wird auch kaum über Weihnachten gesprochen. Man hat sich lediglich der westlichen Kultur angeglichen, ohne sie jedoch vollständig zu übernehmen. Was ich aber bei weitem nicht schlimm finde, da es auch seine Vorzüge hat.

4. Und Weihnachten? Wie feiert man das dort? Welche Bräuche und Traditionen gibt es?

Wie gesagt, feiert man Weihnachten hier nicht besonders. Es ist hier üblich, dass man an Weihnachten auswärts isst und das macht der Großteil der japanischen Bevölkerung bei KFC. Warum genau, konnte mir leider noch niemand beantworten. Vielleicht finde ich das aber auch noch raus!
Auch das Beschenken ist hier eher klein gehalten. Das erfolgt zu Neujahr, was hier wahrscheinlich der höchste Feiertag ist. Ein weiterer Grund, warum Weihnachten nicht so exzessiv gelebt wird wie bei uns zu Hause.

5. Feierst du mit deiner Gastfamilie? (Wer gehört alles zu der Familie? Kannst du ein bisschen was zu ihnen erzählen?)

Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter, Yoko, und mir. Weil ich Weihnachten arbeiten bin, bleibt mir recht wenig Zeit dafür, mit meiner Gastfamilie zu feiern. Wir haben jedoch geplant, am Abend, wenn ich wieder zu Hause bin, deutsche Süßigkeiten, wie Lebkuchen oder Dominosteine, zu essen und Tee zu trinken. Darauf freue ich mich schon!

6. Hast du in den letzten Tagen und Wochen auch deutsche Weihnachtstraditionen in Japan gelebt? Haben deine Eltern oder Freunde dir zum Beispiel ein Packet mit Plätzchen, Lebkuchen etc. geschickt? ;-)

Ich arbeite momentan in einem deutschen Restaurant in Roppongi und kriege dort allerlei Weihnachtstraditionen mit. Zum Beispiel das Essen, was extra auf Weihnachten abgestimmt wurde (Wild, Rotkohl, Knödel, Würstchen mit Kartoffelsalat und Sauerkraut, Wachtel, Ente und viel mehr). Dort kommen auch des Öfteren mal deutsche Gäste, mit denen ich mich gut unterhalten und austauschen kann. So kriege ich doch noch recht viel von Weihnachten mit.
Das Beste von allem ist jedoch das Paket, was meine Familie mir geschickt hat. Darin waren viele deutsche Süßigkeiten wie die Dominosteine und Lebkuchen. Worüber ich mich jedoch am meisten gefreut habe, war der Weihnachtskalender, den meine Mama mir selbst gebastelt hat. Dort sind viele Kleinigkeiten drin, die mich an Deutschland erinnern und die Weihnachtszeit weihnachtlicher für mich gestalten.

7. Und wie wird es an Weihnachten aussehen? Werdet ihr typisch japanisch feiern?

Ich feiere mit meiner Gastmutter, in dem wir deutsche Süßigkeiten essen und Tee trinken.

8. Was vermisst du am meisten in Japan – bezogen auf die deutsche Vorweihnachtszeit?

Am meisten vermisse ich hier die Atmosphäre, die so typisch für Weihnachten ist. Das Überlegen, was man seinen besten Freunden und seiner Familie schenkt, an wen man Karten schreibt und wie man Weihnachten dieses Jahr verbringt. Außerdem vermisse ich die Konzerte, auf denen ich vor Weihnachten immer war und das gemeinsame musizieren mit meinen Freunden auf eben diesen Konzerten. Ich glaube, das sind die Sachen, die ich hier am meisten vermisse.

In diesem Sinne eine besinnliche Weihnachtszeit mit viel leckerem Essen, reichlich (Glüh-) Wein und natürlich Entspannung nach all den Anstrengungen! おつかれさま - Otsukaresama - Danke für die Bemühungen,
Max

Dienstag, 8. Dezember 2015

Goetter auf Erden

Jetzt arbeite ich schon seit knapp 2 Wochen und kann sagen, ich kriege langsam Routine. Das macht die Sachen etwas einfacher (ausser die Teller) und erleichtert mir das Arbeiten etwas.
Doch was genau mache ich ueberhaupt im Restaurant? Klar, ich bin Kellner und nehme damit Bestellungen auf und bringe das Essen und Trinken fuer alle Kunden.
Doch kann man das mit Deutschland vergleichen?
Wenn man es auf die grundlegenden Aufgaben reduziert, dann auf jeden Fall. Bestellung aufnehmen, Tisch decken, Essen und Trinken bringen und am Ende aufraeumen. Doch das ist bei Weitem nicht alles, was man als Kellner in Japan macht.
Bei uns in Deutschland pflegt man ja zu sagen; "Der Kunde ist Koenig.". Das ist natuerlich fuer alle Kunden sehr angenehm, manchmal fuer die Arbeitenden etwas anstrengend, aber generell logisch, verstaendlich und (meistens) nicht zu aufdringlich.
So einen "Leitspruch" gibt es natuerlich auch in Japan. Der ist unserem sogar sehr aehnlich, aber auch eben nur ahenlich. Hier lautet er naemlich ungefaehr: お客様 は 神 です。Heisst so viel wie: "Der Kunde ist Gott".
Dieser kleine Unterschied veraendert aber die ganze Bedeutung und beeinflusst damit nicht nur meinen Job sondern (logischerweise) auch die Art, wie ich als Kunde in einem Geschaeft behandelt werde. Ich will jedoch nicht zu sehr ausschweifen und reduziere mich jetzt lediglich auf meine Erfahrungen, die ich im Laufe der zwei Wochen lernen konnten. Dass das natuerlich noch kein langer Zeitraum ist, ist mir bewusst. Er hat jedoch ausgereicht, um mir die wesentlichen Unterschiede aufzuzeigen.
Meine Arbeit beginnt dort, wo sie am Tag zuvor aufgehoert hat: Mit dem Aufraeumen. Egal, wie sauber man etwas am Vortag aufgeraeumt oder geputzt hat, man ueberprueft und korrigiert es am Tag danach erneut. Man will ja nicht, dass der Gast auch nur einen Fussel auf seinr frisch gewaschenen Tischdecke findet.
Wurde jeder Platz kontrolliert und fuer perfekt (nicht gut, denn das Gute ist hier nie gut genug) befunden, werden die Tueren geoeffnet und die Gaeste koennen kommen.
Trifft ein Gast ein, wird er vom ganzen Personal begruesst und hoefflich nach seinem Wohlbefinden befragt und wie man dafuer sorgen koenne, dass es ihm besser ginge (Anmerkung: Der Gast befindet sich immer noch im Eingang). Nebenbei wird ihm der Mantel, die Jacke und/oder das Gepaeck abgenommen und anschliessend zu seinem Tisch geleitet. Dort erhaelt er sein お絞り - Oshibori. Das ist ein kleines, weisses, relativ heisses, feuchtes Handtuch, mit dem sich der Gast die Haende und das Gesicht waschen kann. Man koennte ja von draussen schmutzig geworden sein. Und ein bisschen Wellness stimmt jeden gluecklich.
Anschliessend wird im die Speise,- Wein- und Bierkarte ueberreicht. Erkennt man im Gesicht des Gastes auch nur den Anflug von Unsicherheit, steht man stets bereit, um ihm bei all seinen Anliegen zu helfen. Faellt die Auswahl fuer das Essen oder Trinken zu schwer, ist das auch gar kein Problem. Gerne uebernimmt man als Kellner die Aufgabe und waehlt fuer den Kunden das passende Essen aus. Wahrscheinlich war es mal so gedacht, dass man im Gespraech mit dem Kunden beraet, was ihm wohl am besten schmecken wuerde. Doch Japan hat sich weiterentwickelt und beschlossen, dem Kunden einfach alle Sorgen zu nehmen. Wer moechte seinen Gast schon mit der schweren Aufgabe belasten, eigenstaendig sein Essen auszuwaehlen? Qual der Wahl? Nicht in Japan!
Hat man das gemeistert, wird das Essen zubereitet und zum Kunden gebracht. Da das jedoch etwas dauern kann (15 Minuten maximal), behaelt man den Kunden immer im Auge und liest ihm gerne alle Wuensche von den Augen ab.
Ist das Essen fertig, wird es mit der Beigabe von gefuehlten 100 mal gesagten "Entschuldigung" serviert. Steht alles auf dem Tisch, wird dem Kunden guten Appetit gewuenscht. Dann laesst man ihn essen. Fuer's Erste.
Denn man behaelt alle Kunden immer im Auge und laesst keinen Wunsch unerfuellt.
Hat der Kunde fertig gespeist, wird abgerauemt und neu gedeckt, waehrend man sich erkundigt, ob das Essen geschmeckt hat und alles zum Rechten gewesen ist. Steht es einem dann nach etwas Suessem, wird, anstelle der Speisekarte, einfach jedes Desert einzeln an den Tisch getragen. Der Kunde soll schliesslich wissen, was er zu sich nimmt. Hat er dann die schwere Aufgabe der Wahl gemeistert, wird alles wieder in die Kueche getragen, zubereitet und nebenbei Kaffee, Tee oder Espresso serviert.
Ist der Kunde dann mit allen Speisen durch und auf das Vollste zufrieden, wagt man es, ihn wieder aus dem Restaurant zu lassen. Natuerlich, nachdem er bezahlt hat. Hierbei bedankt man sich natuerlich und verbeugt sich so oft im 90° Winkel, dass man wahrscheinlich mehr vom Boden als vom Kunden selbst sieht.
Man zieht ihm anschliessend Mantel oder Jacke an, oeffnet im die Tuer und traegt sein Gepaeck gerne bis vor die Haustuer. Dann folgen weitere Verbeugungen, bis sich der Kunde endgueltig entfernt hat. Dann rauemt man alles auf, macht sauber und deckt alles neu ein.

Das ist, grob beschrieben, genau das, was ich 3-4 mal die Woche mache. Klingt anstrengend und ungewoehnt? Auf jeden Fall! Aber nichtsdestotrotz macht es mir super viel Spass und ich geniesse die Momente, in denen ich mich mit den Kunden unterhalten kann. Gestern ist sogar etwas so ungewoehnliches passiert, dass alle Angestellten im Restaurant gestaunt haben:
Ich habe von einem Japaner 500 Yen Trinkgeld bekommen!
Klingt vielleicht nicht aufregend oder besonders, aber man muss wissen, dass es in Japan nicht ueblich ist, dass man Trinkgeld gibt. Trinkgeld, so wie wir es aus Deutschland kennen, existiert hier nicht.
Deshalb war es nicht nur fuer mich, sondern auch fuer alle anderen sehr erstaunlich!
Japaner sind halt immer fuer eine Uberraschung gut!
Ich mach mich jetzt auf zur Arbeit und freue mich schon auf die Leute, die kommen werden!

Bis bald,
Max

Dienstag, 1. Dezember 2015

Zum Einhorn

Dass es in Tokyo so ziemlich alles gibt, hab ich euch ja schon mal erzählt. Aber Einhörner...?
...gibt's hier auch nicht. Jedenfalls nicht in dem Sinne!
Warum ich überhaupt über Einhörner rede? Deswegen:

"Zum Einhorn" ist ein deutsches Gourmet Restaurant in Tokyo, Roppongi. Das ist der Bezirk, in dem fast alle Botschaften vertreten sind, man unendlich viel japanisch sprechende Ausländer triff, die hier arbeiten, und in dem generell viel Geld liegt.
Das Restaurant bietet, neben vielen köstlichen deutschen Speisen, die stets der Jahreszeit angepasst werden, auch noch etwas für mich viel interessanteres: Jobs.
Wie auf der Website ausgeschrieben ist, suchen sie dort nach Teilzeitarbeitern. Als ich das las, kam mir eine Schnapsidee:
"Hey, du könntest doch arbeiten gehen."
Irgendwie hab ich mich dann an diesem Gedanken festgebissen und hab kurzentschlossen meinen Lebenslauf (auf englisch und deutsch) ausgedruckt und bin nach der Schule nach Roppongi gefahren. Dort ging ich, ohne auch nur eine Sekunde länger darüber nachzudenken, direkt "Zum Einhorn" und erkundigte mich nach dem Job.
Der Manager fackelte auch nicht lange und lud mich auf ein Interview ein. Das war, interessanterweise, auf deutsch. Ich war leicht verwirrt, als mich der Manager, Japaner wohlgemerkt, auf deutsch befragte, konnte jedoch ohne weiteres Zögern antworten. Deutsche Vorbereitung (den Ausdruck lernte ich dort zu schätzen) zu Dank, hatte ich meinen Lebenslauf dabei und konnte auftrumpfen und begeistern.
Und ehe ich es mich versah, probierte ich meine Uniform an, bekam meine ersten Arbeitsterminie und saß wieder überglücklich im Zug nach Hause.
Die Sache ging so schnell von der Bühne, dass ich erst nach dem 2. Arbeitstag merkte, dass ich jetzt einen Job habe.
Jetzt arbeite ich 3 bis 4 mal die Woche in einem deutschen Gourmet Restaurant im Viertel der Reichen und Schönen als Kellnern mit einem Stundenlohn, der dem in Deutschland ähnelt.
Was das Beste daran ist? Ich kriege nicht nur Stundenlohn, nein. Ich kriege weiterhin meine Transportkosten bezahlt und jedes Mal eine warme Mahlzeit! Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gut es sich anfühlt, nach 3 Monaten wieder heimisches Essen zu essen!
Nun habe ich also meinen ersten Job überhaupt, arbeite hart, verbessere meine japanisch Kenntnisse und kann trotzdem alles mit Deutschland verknüpfen. Was Besseres könnte ich mir nicht vorstellen! Wenn also jemand von euch in Tokyo sein sollte, Lust auf deutsches Essen hat und von mir höchst persönlich bedient werden möchte, schaut vorbei! Ich würde mich mehr als freuen!

Viele liebe Grüße und guten Hunger,
Max

PS: Updates folgen!

Sonntag, 22. November 2015

Internet Cafe

Okay Yoko und ich sind jetzt in einem Internetcafe in Kyoto und ich kann nur sagen, bisher ist umwerfend! Ich hab eine Flat gebucht und habe ein PC, ein Fernsehr, Kopfhoerer und allerlei Zeug! Mit der gebuchten Flat kommen ausserdem kostenlose Softdrinks, Mangas, Zeitschriften und Videos! Das ist einfach nur unheimlich grossartig!
Allerdings ist es hier drin sehr warm und ich weiss noch nicht, ob ich schlafen kann. Aber bei all dem Gelaufe von heute sollte das nicht so schwer sein ;)
Hier kann man sich ausserdem fuer \100 ein Handtuch leihen und duschen. Man muss jedoch etwas warten. Aber gut, damit hab ich gerade nicht das Problem, da ich das hier alles immer noch unheimlich aufregend finde!Das Einzige, was mich etwas verwirrt, ist, dass ich noch keine Steckdose gefunden habe. Dabei braeuchte ich dringend eine... Naja das regelt sich auch noch.
Ich geh jetzt noch ein bisschen weiter auf Entdeckungsreise und berichte spaeter,
Max
Kostenlose Softdrinks
Ein Haufen Mangas
Mein "Raum"

Inari und 1001 Buddahs

Uff...! Wir sind gut angekommen und auch gleich durchgestartet. Zu erst fuhren wir zum Fushimi-Inari-Taisha Schrein. Meinem Traumziel! Es war einfach nur beeindruckend. Besonders deswegen, weil wir früh genug kamen und so noch nicht all zu viele Leute da waren und die Sonne langsam aufging. Die Szene und Atmosphäre war atemberaubend und genau so, wie ich es mir immer gewünscht hatte! Ich hab unendlich viele Fotos geschossen, die ich später in der Schule hochlade :)
Dann waren wir im Sanjusangendo Tempel und haben die 1001 Buddha Statuen betrachtet, was unheimlich interessant und sagenhaft war! Leider durfte man im ganzen Tempel keine Fotos schießen...
Gerade waren wir Mittagbrot essen und gleich geht's dann weiter!
Wünscht mir, meinem Rücken und Beinen Durchhaltevermögen, es geht nur bergauf (was im übertragenen Sinne ja keinsten Falls schlecht ist ;) )
Bis gleich,
Max



Yoko und ich

Mein Matcha-Eis und ich

Samstag, 21. November 2015

Nachtbus

Yoko und ich sitzen jetzt im Bus und ich bin beeindruckt! Ich bin schon sehr viel Bus gefahren, auch zu weiter entfernten Zielen, weshalb ich etwas an Busreisen gewöhnt bin und ich kann sagen, dass ist bei Weitem der bequemste Bus, in dem ich je gefahren bin!
Die Sitze sind bequem, haben Vorhänge (!) und ich hab Beinfreiheit ohne Ende! Und das weiß ich zu schätzen (gerade als Europäer in Japan). Außerdem gibt es Decken und noch viele andere kleine Features. Ich glaube, ich kann hier wirklich drin schlafen.
Bis in ca 8 Stunden,
Max
Im Bus

Der Bus von aussen
Kyotos Bahnhof

Ich packe meinen Koffer

...und nehme mit: meine Kamera, mein Reiseführer, Yoko und mich.
Wo es hingeht? In die wundervolle Stadt Kyoto! Für wie lange? Von Samstag bis Montag Abend! Und treffender Weise habe ich Montag frei (dank eines nationalen Feiertages)!
Yoko und ich machen uns also morgen Abend mit dem Nachtbus auf nach Kyoto und werden dort ein paar schöne Tage verbringen, in denen wir uns die Schönheit des japanischen Herbstes anschauen wollen. Zu dieser Jahreszeit ist in Kyoto Hochsaison, da die Blätter momentan in allen Farben leuchten und der Landschaft ein ganz besonderes, atemberaubendes Etwas geben. Das heißt allerdings auch, dass alle Hotels ausgebucht sind und dazu führen wird, dass Yoko und ich höchstwahrscheinlich in einem Internet-Café schlafen werden. Über dieses spezielle Abenteuer berichte ich jedoch erst dann, wenn ich es erlebt habe. ;)
Da ich in den wenigen Tagen logischerweise weder viel Zeit, noch viel Lademöglichkeiten für mein Handy habe, habe ich beschlossen, euch für diesen Trip keinen langen Bericht zu schreiben, sondern immer kurze Updates zu verfassen. Seien es Bilder oder kurze Texte über das, was wir gerade erleben. Am Ende schreibe ich vielleicht nochmal ein Resume, um alles etwas zu ordnen und zu komprimieren.
Doch jetzt lege ich mich erstmal auf meinen Futon und tanke Energie für die nächsten aufregenden Tage!
Bis höchstwahrscheinlich morgen,
Max

Dienstag, 10. November 2015

Spa mal anders

Da ich mittlerweile ja schon seit knapp 2 Monaten in Japan bin, wurde es langsam aber sicher Zeit fuer einen Termin beim Friseur. Das bereitet mir etwas Bauchschmerzen, da ich mich noch nicht in der Lage fuehlte, einem Friseur zu erklaeren, welche Haarschnitt ich gerne haette und generell nicht wusste, welche Besonderheiten bei japanischen Friseuren auf mich warteten.
Deshalb schob ich das Ganze etwas auf, in der Hoffnung, meine Haare wuerden einfach von selber wieder zu der Laenge zurueckwachsen, in der ich sie gerne haette.
Dass das jedoch nicht geschah, ist wahrscheinlich keine Ueberraschung...
Also musste ich mich dem Ganzen wohl oder uebel stellen und beschloss, ein bisschen zu recherchieren. Ich guckte also im Internet nach Friseuren mit guten Kritiken und vor allem mit dem Kriterium: "English speaking".
Und tatsaechlich stiess ich auf zahlreiche Friseure, die englisch sprechen konnten und hatte nun also die Qual der Wahl.
Letztlich entschied ich mich dann fuer einen relativ bekannten Salon (Toni & Guy), mit vergleichbar niedrigen Preisen und guten Kritiken. (*)
Ich fuhr als nach der Schule nach Yokohama (ungefaehr eine 3/4 Stunde), um mir einen Termin geben zu lassen. Die Fahrt nach Yokohama war wunderschoen, da sich allmaechlich die Landschaft aenderte und alles etwas ruhiger, gruener und die Gebaeude niedriger wurden. Das Wetter spielte super mit und die Sonne schien, als gaebe es kein Morgen. Dementsprechend warm war es dann auch und ich brauchte nicht mal eine Jacke.
Ich genoss also die Aussicht vom Zug aus und den Weg vom Bahnhof zum Friseur. Dabei verliebte ich mich in Yokohama, da es wirklich komplett unterschiedlich zu Shibuya oder Edogawa ist und die Atmosphaere einfach auf eine ganz besondere Art und Weise ruhiger und entspannter ist.
Zu meinem Erstaunen war der Salon in einem riesigen Einkaufscenter untergebracht, was wirklich vielversprechend aussah. Ich beschloss, nachdem ich mir einen Termin hatte geben lassen, mir dort alles anzugucken und betrat den Salon, wo ich bereits freundlich empfangen wurde.
So gleich wurde ich auch nach meiner Tasche gefragt, die fuer mich sicher verstaut wurde und ich wurde zu einem Sessel mit Tisch gefuehrt, an dem ich eine Art Formblatt ausfuellen sollte. Bevor ich mir das jedoch alles durchlesen konnte, kam bereits ein freundlich laechelnder Friseur auf mich zu, begruesste mich, hiess mich Willkommen und fragte mich dann auf englisch, wie ich meinen Haarschnitt denn gerne haette. Moment. Haarschnitt? Ich hatte doch nicht mal einen Termin...
Leicht verwirrt erklaerte ich dem Friseur, was ich gerne haette und er stimmte nur begeistert zu und wies mich an, das Formblatt auszufuellen und dann koenne es sofort losgehen.
Ich war leicht verwirrt und so positiv ueberrascht, dass ich einfach das Formblatt ausfuellte (was sich spaeter als Kundenkarte entpuppte). Das gab ich dann an die fruendliche Dame, die mich empfangen hatte und ein anderer Friseur legte mir eine Art Bademantel an und fuehrte mich dann zum Haarewaschen.
Ich setzte mich also und er begann, die Wassertemperatur einzustellen. Nachdem er meinte, die richtige Temperatur gefunden zu haben (was ihn wirklich viel Zeit kostete. Das war eine Wissenschaft fuer sich..!), liess er es mich wissen und hielt mir probehalbe seine nasse Hand an meinen Nacken, sodass ich fuer mich selbst entscheiden konnte, ob die Temperatur angemessen sei oder nicht. Ich war zufrieden und stimmte freudig zu.
Und dann begann einer meiner entspanntesten und schoensten Momente meines bisherigen Lebens.
Er begann, mein Haar nass zu machen und zu waschen und selbst das war unheimlich schoen. Das Shampoo roch unendlich gut. An sich waere ich ja schon damit zufrieden gewesen und hatte eigentlich auch nicht mehr erwartet, aber dann kam etwas, mit was ich ganz und gar nicht gerechnet hatte.
Und zwar ist es in Japan wohl ueblich, nach dem Waschen eine Kopfmassage zu geben.
Er massierte also meinen Kopf und ich kann gar nicht beschreiben, wie gut sich das angefuehlt hat. Das war wie 2 Wochen all inclusive Urlaub in der Karibik am Strand. Ich haette vor Freude weinen koennen!
Leider hoerte er auch irgendwann wieder auf, trocknete mein Haar und fuehrte mich dann zum eigentlichen Grund, weshalb ich gekommen bin: Dem Haare schneiden.
Dort wartete auch schon mein Friseur auf mich. Er legte sich dann meine Haare zurecht und versicherte sich nochmal, ob er mich richtig verstanden hatte. Ich bestaetigte.
Wir unterhielten uns gut und er nannte mir seine Lieblingsort in Tokyo, die ich wahrscheinlich auch mal besichtigen werde, da diese wirklich vielversprechend klangen.
Waehrenddessen schnitt er natuerlich auch meine Haare und ich hatte das Gefuehl, er wuerde jedes Haar einzeln auf die exakte Laenge schneiden, die ich ihm vorher beschrieben hatte. Das war leicht verwunderlich, aber sehr sehr angenehm, da ich von dem Schnitt fast nichts mitbekam und nur sah, wie allmaehlich meine Haare, die vorher noch auf meinem Kopf waren, auf den Boden fielen.
Nach dem Schnitt durfte ich dann nochmal in den Genuss der Massage kommen, da meine Haare erneut gewaschen wurden. (Das nenne ich Service! Koennten wir in Deutschland auch gerne einfuehren ;) )
Anschliessend stylte er meine Haare und zeigte mir das Ergebnis. Und ich kann nur sagen, dass ich zu 100% damit zufrieden bin und definitiv nochmal hingehen werden. Alleine schon wegen der Haarwaesche... :)
Insgesamt habe ich dann ¥5000 (umgerechnet 35€) bezahlt und das ist, verglichen mit den anderen Friseuren und dem Service, unheimlich guenstig!
Alles in Allem bin ich rund um zufrieden. Wie zufrieden? Offensichtlich genug, um darueber einen ganzen Blogeintrag zu schreiben. (Ich haette nicht gedacht, dass der so lang wird. Aber das konnte und wollte ich euch einfach nicht vorenthalten!)

Liebe Gruesse und bis demnaechst,

Max



PS:

(*) Fuer alle, denen es genau so geht wie mir und unbedingt einen Haarschnitt in Tokyo brauchen/wollen, des Japanischen aber nicht maechtig sind, hier mal meine Favoriten, die bei mir in der engeren Auswahl standen:
1) Toni & Guy
2) Gold Salon Tokyo
3) Liebevoll Hair Design (dieser Friseur spricht sogar deutsch!)

Mittwoch, 4. November 2015

Im Land der aufgehenden Sonne



...geht die Sonne auch mal unter. Und dass das mindestens genau so schoen sein kann, wie ein Sonnenaufgang, seht ihr hier.
Der Berg im Hintergrund ist, wie ihr vielleicht vermutet habt, Fuji-san!
Beeindruckend, nicht wahr?

Halloween

Dass die Japaner ein Volk fuer sich sind, ist wahrscheinlich jedem von euch gelaeufig. Und dass die Japaner, so arbeitswuetig und pflichtbewusst sie auch sind, auch richtig feiern koennen, haben sie mir jetzt an Halloween gezeigt!
Fuer uns ist Halloween ja mehr ein Tag - der 31.10. Die Japaner verstehen das da ein bisschen anders als wir. Und zwar feiern sie nicht Halloween, sondern gefuehlt den ganzen Oktober! Alles bereitet sich auf den 31.10 vor. Geschaefte verkaufen die verruecktesten Kostueme, es gibt unzaehlige Halloween-Parties bevor Halloween, um sein Kostuem anzuprobieren und sein Make-Up auszuprobieren und selbst die Lebensmittel in den Supermaerkten werden dem Monat "Halloween" angepasst: Es gibt so ziemlich alles, was man sonst in den normalen Geschmacksrichtungen erhaelt, mit Kuerbisgeschmack. Das kann lecker sein, muss es aber nicht [fuer alle, die es probieren wollen, empfehle ich Baskin Robbins Halloween-Edition. Die schmeckt fantastisch! (Baskin Robbins ist in Japan der wohl beste Eisladen, den ihr finden werdet! Dort gibt es unheimlich leckeres Eis!)]
Das Ganze liess ich mir natuerlich nicht entgehen und legte mir prompt ein Kostuem zu, Dass es in Japan jedoch ein spezielles Kostuem sein musste, versteht sich nahezu von alleine. Man will ja schliesslich nicht einer von tausenden Vampiren oder Zombies sein.
Also ging ich zu Don Quijote (das ist ein Laden, in dem es wirklich alles gibt. Von Kosmetik ueber Essen zu Putzartikeln zu Klamotten bis hin zu Tierfutter. Und das unschlagbar guenstig!), der sich natuerlich auch an den Festmonat angepasst hat und mit Abermillionen Kostuemen auftrumpfen kann. Ich ging also zu Don Quijote in Shibuya, sah ein Kostuem, hatte ein Gedankenblitz und verliebte mich in die Idee. So kaufte ich alles, was ich fuer mein Kostuem brauchen wuerde und machte mich mit Vorfreude an dir Vorbereitungen. 
Die erste Halloween Party kam dann auch recht frueh am 24.10 und ich beschloss, mein Kostuem Probe zu tragen. Die Party stand im Wohnheim der Studenten von EF statt, wo viele meiner Freunde lebten und so fuhr ich schon am fruehen Nachmittag hin, unternahm was mit ihnen und machte mich dann im Wohnheim fertig. Als ich die Party betrat, richteten sich alle Augen unglaeubig auf mich. Fuer ein kurzen Moment wurde es still und dann begannen alle, fast gleichzeitig, zu lachen. Und ich wusste, ich hatte mein Ziel erreicht.
Was ich getragen habe? Guckts euch an:
Jap, komplett verrueckt und ich kann euch versichern: Keiner hatte das gleiche Kostuem wie ich!
Ich genoss also die Party, lachte viel, brachte viele Leute zum Lachen und lernte neue Freunde kennen. Unter anderem auch viele Japaner. Nachdem die Party beendet war (viel zu frueh), gingen wir noch in eine Bar. Da ich jedoch keine Zeit hatte, mich umzuziehen, blieb mir nichts anderes uebrig, als als Banane zu gehen. Da ich der Einzige im Kostuem war, zog ich natuerlich auch die meisten Blicke auf mich und amuesierte damit die Gruppe, mit der ich unterwegs war. Das war sehr lustig, doch ich war froh, als ich am Abend mein Kostuem ausziehen konnte und endlich schlafen konnte.
Jedoch brauchte ich das Kostuem nicht all zu weit weglegen, da die naechste Party schon in einer Woche stattfinden sollte. Diesmal jedoch nicht im Wohnheim, sondern irgendwo in Shibuya in einer gemieteten Location. 
Am Freitag nahm ich dann also mein Kostuem mit zur Schule, da die Party direkt im Anschluss sein wuerde. Als ich in der Schule ankam, sah ich jedoch, dass bereits jeder sein Kostuem an hatte. Sogar meine Lehrer! (links: Ikuko-Sensei - rechts: Keiko-Sensei) Also zog ich mich schnell um und hatte dann als Banane Unterricht.
Als der dann um 18 Uhr vorbei war, ging es weiter zu der Location. Dort war die Party auch schon im vollen Gange. Und es waren so viele Menschen anwesend! 
Doch bevor es richtig losging, gab es eine Ansage auf der Buhne, der ich jedoch nicht richtig folgte, da sie auf japanisch war und ich unheimlichen Hunger hatte. Tja, haette ich vielleicht mal machen sollen. Denn ehe ich es bemerkte, wurde ich auf die Buehne gezehrt und nahm nun offensichtlich an einem Kostuemwettbewerb teil. Nicht ganz freiwillig, aber das schien niemanden sonderlich zu interessieren, also beschloss ich, einfach mitzumachen. Ich improvisierte also ein wenig und tada. So schlecht schien es gar nicht gewesen zu sein, denn ich gewann den 2. Preis. 
Der Wettbewerb war also vorbei und ich freute mich schon auf das Essen, was ich bereits riechen konnte. Doch zum Essen kam ich an dem Abend nicht. Ich verliess die Buehne und fand mich in einer Menschenmenge wieder, von denen sich dann schuechtern ein Maedchen im Kostuem hervorhob und nur vorsichtig auf ihr Handy zeigte und die Frage stellte: Shashin tote mo ii desuka? Darf ich ein Foto schiessen?
Ich sagte natuerlich ja und dann gings los. Jeder von ihnen wollte separat ein Foto mit mir und stellte mir die immer gleichen Fragen: Woher kommst du, was machst du hier, warum dieses Kostuem, was hast du bisher gesehen und was willst du hier noch machen? 
Das war anfangs sehr amuesant und ich genoss es, mit ihnen japanisch zu sprechen, insofern es mir moeglich war, aber das nahm dann irgendwann auch ueberhand und frustrierte mich leicht, weil ich dadurch nicht zum Essen kam. Und ich hatte so einen Hunger... Als ich dann irgendwann durch war (nach gefuehlten 100000 Fotos und Konversationen), schaffte ich es zum Buffet - Doch das war leer. Meine Trauer haette nicht groesser sein koennen. Das muss man mir dann auch angesehen haben, denn ploetzlich kamen ein paar von den Japanern, mit denen ich Fotos geschossen hatte, und gaben mir Essen. Das war so die ultimative Kehrtwende und ich haette nicht gluecklicher sein koennen. 
Anschliessend fuhr ich dann nach Hause und legte mich schlafen.
Tokyo Disneyland
Am 31.10 (das eigentliche Halloween) fuhr ich dann abends mit Yoko nach Ikspiari. Eine Einkaufsmall direkt neben dem Tokyo Disneyland, in der wohl eine Halloween Party stattfinden sollte. Viele Menschen, viel Essen, alles drum und dran. Wir fuhren also im Kostuem hin (Yoko als Katze), kamen an und stellten fest: Wir waren die Einzigen im Kostuem. 
Das war leicht irritierend (nicht nur fuer uns) und alle Anwesenden guckten uns an und wollten wieder Fotos. Die, die sich nicht trauten, zu fragen, riefen nur zu ihren Freunden: Sugoi! Banana! (Wow, eine Banane!) oder Oishii so! (Mhm lecker!) (→ das war die lustiges und komischste Bemerkung, die ich in den ganzen Tagen gehoert hatte). 
Wir liefen also durch die Mall, guckten uns alles an und fanden ein Purikura. Wir machten also Bilder und gingen anschliessend essen. 
Purikura mit Yoko
Als wir wieder nach Hause fuhren, sprach mich noch eine Familie an und fragte, ob sie ein Foto machen duerfte. Ich sagte natuerlich ja und sie erzaehlte mir, sie haette mich die ganze Zeit ueber gesucht, weil sie unbedingt ein Foto wollte. Das hat mich dann ziemlich erstaunt und gluecklich gemacht, weil ich nie im Leben gedacht haette, so viel Aufmerksamkeit mit diesem Kostuem zu erhalten. Besonders nicht in Tokyo! 
Yoko hatte an dem Tag dann also viel zu lachen und wir hatten einen sehr ausgelassenen Abschluss fuer den verrueckten Monat Halloween.
Ich hoffe, ihr konntet auch ein bisschen lachen und schmunzeln und hattet ein grossartiges Halloween!
Liebe Gruesse,
Marcel und ich
Max

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Farewell und Ikea

Dieses Mal kann ich leider nicht mit all zu viel aufregenden Sachen dienen, da die letzte Woche recht "normal" war (insofern das denn in Japan moeglich ist). Es ist jedoch nichts passiert, wovon ich nicht schon berichtet habe, weshalb ich diesen Post recht kurz halten und mich auf das Spannendste reduzieren werde. (Klappt bestimmt eh nicht)


17.10.15 Farewell
Heute war ein trauriger Tag - Alejandras Rueckflug stand an.
Da man von Ichinoe Station einen Bus nehmen kann, der direkt bis zum Flughafen nach Narita/Haneda faehrt, beschloss Alejandra, diese Gelegenheit zu nutzen und alleine, anstatt mit EF, zum Flughafen zu fahren. Weil ihr Flieger jedoch um 9:30 Uhr planmaessig abheben wuerde, musste sie den ersten Bus um 6:15 Uhr nehmen, um mit genug Zeit am Flughafen anzukommen.
Natuerlich liessen Yoko und ich es uns nicht nehmen, sie bis nach Ichinoe zu begleiten, weshalb wir alle frueh aufstanden (gegen 5 Uhr) und gemeinsam mit dem Taxi bis zur Station fuhren.
Dort verabschiedeten wir uns dann nochmal mit vielen Umarmungen und netten Worten, ehe sie in den Bus stieg und losfuhr.
Da das alleine jedoch recht trostlos und unangemessen gewesen waere, hatte Yoko sich was einfallen lassen. Am Freitag, 16.10, hatte Yoko fuer uns alle das Beste vom Besten Sushi bestellt, was einfach unheimlich lecker (und teuer) war. Und dass das besonders gutes Sushi war, erkannte man nicht nur am Geschmack, sondern auch daran, dass Yoko und ihre Schwester es zum ersten Mal assen. (Ich moechte nicht wissen, wie viel das genau gekostet hat)
Aber ich kann euch sagen, das war das beste Sushi, was ich je gegessen habe!!
Wir assen also zusammen und erzaehlten bis tief in die Nacht, sodass es sich eigentlich kaum gelohnt hat, schlafen zu gehen. Nichtsdestotrotz haben wir die wenigen Stunden Schlaf, die wir bekommen konnten, ausgenutzt und sind dann, wie bereits beschrieben, um 5 Uhr aufgestanden.
Falls ihr euch fragt, ob Alejandra gut angekommen ist: Ja, ist sie! Sie hat mir eine Nachricht geschrieben und wir stehen immer noch im Kontakt. Das hat den Abschied definitiv weniger traurig gemacht!

18.10.15 Ikea
Nachdem ich dann am Sonntag den fehlenden Schlaf vom Samstag nachgeholt hatte, lernte ich ein bisschen und machte mit Yokos Familie Gyoza (das sind kleine, Maultaschen-artige Teiggerichte, die mit Gemuese und/oder Fleisch gefuellt sind), die wir dann anschliessend assen.
Da mein Raum ziemlich dunkel ist (unguenstige Lage), wollte ich mir eine kleine Schreibtischlampe zulegen, damit ich nicht immer mein grosses Deckenlicht anmachen muss und generell mehr Licht am Schreibtisch habe. Ich hatte dafuer auch schon in Tokyo ein paar Laeden durchsucht, aber nicht die richtige Lampe gefunden. Also fragte ich Yoko, ob sie wuesste, wo ich eine bekommen koennte. Als sie mir dann antwortete, wir koennten gemeinsam zum Ikea fahren, dachte ich, sie wolle mich auf den Arm nehmen. Ikea in Japan?! Aber sie meinte es ganz offensichtlich ernst und zeigte mir zum Beweis einen Katalog, den sie noch zu Hause hatte. Das war wieder mal der Beweis dafuer, dass es in Tokyo nichts gibt, was es nicht gibt.
Ich stimmte zu und wir machten uns auf den Weg zum Ikea in Funabashi. Der ist nur eine halbe Stunde von uns entfernt und liegt leicht ausserhalb von Tokyo in der Naehe vom Tokyo Disneyland (was witzigerweise auch ausserhalb von Tokyo liegt).
Als ich dann vor dem Ikea stand, staunte ich nicht schlecht: Der Ikea war groesser, als ich erwartet hatte und sah 1 zu 1 genau so aus wie die Ikea bei uns in Deutschland. Wenn nicht staendig japanische Durchsagen gekommen waeren, haette man meinen koennen, man waere wieder in Deutschland.
Tokyo Disneyland
Wir guckten uns alles an und fanden dann auch relativ schnell die geeignete Lampe fuer mich und mein Zimmer. Und da ich ja im Ikea war, liess ich es mir nicht nehmen, einen Hotdog zu kaufen, der lecker war, jedoch keine Gewuerzgurken hatte. Nichtsdestotrotz war ich sehr zufrieden und kaufte auch gleich noch schwedische Suessigkeiten und 500g Lebkuchen, da es den hier sonst nicht gibt und ich definitiv welchen fuer Weihnachten haben will.
Nachdem all meine Essenswuensche dann befriedigt waren, machten wir uns zurueck auf den Heimweg und ich brachte meine neue Lampe an.
Jetzt kann ich auch abends lernen, ohne irgendwen mit meinem Licht zu belaestigen und das hat schon viel gebracht, denn...

22.10.15 Test
...ich habe heute meinen 2. Test geschrieben und auch diesen wieder erfolgreich bestanden! Es ist ein gutes Gefuehl, diese Art der Bestaetigung zu erhalten und das motiviert mich jedes Mal auf's Neue, weiter zu machen!

So, das war's fuer heute! Ich geh jetzt aus und belohne mich selbst mit einem Crepe oder einem Eis. Mal gucken! ;)

Bis demnaechst,
Max


PS: Riesenrad nahe der Station Funabashi

Dienstag, 13. Oktober 2015

Karaoke, Purikura und Karaage

8.10 Karaoke
Wie versprochen, berichte ich euch jetzt ein bisschen ueber mein Erlebnis in der Karaoke-Bar, in der ich mit Yoko, Yuki und Alejandra war! :)
Da ich am 8.10 den letzten Eintrag verfasst habe, was mich doch schon etwas Zeit gekostet hat, blieb mir nicht mehr all zu viel Zeit, um nach Funabori zu fahren, wo sich die Karaoke-Bar befindet. Funabori ist eine Station von meiner eigentlichen Station Ichinoe entfernt, was mir die Sache einfacher machte. Ich fuhr also bis nach Ichinoe, holte mein Fahrrad und fuhr dann mit meinem Rad nach Funabori, wo ich auf Alejandra und Paulina (eine Freundin von Alejandra - sehr nett!) traf, die bereits da waren. Wir warteten noch auf Yoko und gingen dann, nachdem Yoko und ich die Raeder angeschlossen hatten, zu der Karaoke-Bar, wo Yuki auf uns wartet.
Yoko und Yuki als Muttersprachler machten uns dann ein separates Zimmer klar, in dem sich die Karaoke-Machine befand. Diese besteht aus einem PC, zwei Mikros, zwei Tablets (mit denen kann man die Lieder auswaehlen und alles einstellen) und einem Bildschirm, auf dem die Songtexte und Musikvideos laufen.
Ohne gross zu zoegern (dafuer bleibt keine Zeit, da wir nur fuer 2 Stunden bezahlt hatten), suchten Alejandra und ich den ersten Song aus und sangen. Es war auch nicht so peinlich, wie befuerchtet, weil wir uns kaum hoerten. Woran das lag? Nach dem Lied bemerkten wir, dass man die Mikros erst separat anschalten muss... Naja das hatte jedoch auch sein Gutes und wir hatten einen gelungenen Einstieg, der die Stimmung gleich lockerte.
Falls ihr euch jetzt fragt, was man alles singen kann: Nahe zu alles! Die Karaoke-Machine hat wirklich massenhaft Lieder und man findet sogar deutsche Songs (unter anderem 99 Luftballons). Jedoch ist das alles ein bisschen anders, als man (auch ich) erwartet.
Wenn man, wie ich, denkt, es werden die original Lieder im Hintergrund gespielt, liegt man schon mal maechtig daneben. Es werden zwar alle Lieder begleitet, aber bei den Liedern handelt es sich nicht um das Original. Das heisst: instrumentale Begleitung (bei der oftmals der Rhythmus anders ist, als man es gewohnt ist) und eine stimmliche Begleitung von -nein, nicht den eigentlichen Saengern- sondern von Japanern! Alle Lieder wurden gecovert und werden von Japanern mit mehr oder weniger japanischem Akzent mitgesungen.
Das ist an einigen Stellen sehr lustig und bringt einen auch etwas durcheinander, weil man ploetzlich merkt, dass der Rhythmus ja gar nicht mehr der Gleiche ist und die Tonart auch mal variieren kann.
Und dem nicht genug! Nein, nicht nur die Saenger sind japanisch! Alle Musikvideos wurden neu aufgenommen und so gibt es eine Auswahl von (wenn ich richtig mitgezaehlt habe) 10 Videos, die willkuerlich und mal mehr oder weniger passend sind und stets von Japanern gespielt werden.
All das macht Karaoke noch lustiger, als es ohnehin schon ist und sorgt fuer gute Laune und viel Gelaechter.
Es ist also nicht verwunderlich, dass wir waehrend der 2 Stunden eine Menge Spass hatten und viel gelacht und gesungen haben!
Am Ende des Abends fuhren wir dann zurueck nach Hause und erzaehlten noch ein bisschen, waehrend wir Tee tranken.

9.10 Purikura
Am Freitag hatte ich, welch Ueberraschung, Schule! Nichtsdestotrotz beschloss ich, anschliessend auszugehen und etwas zu Essen. Deshalb fragte ich ein paar Leute, ob sie schon etwas vor haetten und wenn nicht, Lust haetten, mit mir essen zu gehen. Gluecklicherweise fand ich dann auch schnell Chiara, die mit mir Sushi essen wollte.
Chiara ist eine Freundin, die ich hier gefunden habe und wie ich aus Deutschland kommt. Sie hat mir hier schon bei einigen Sachen geholfen und kennt Shibuya weit besser als ich. Ich hatte das Glueck also auf meiner Seite, denn sie schlug mir eine Sushi Restaurant vor, in dem ich bisher noch nicht gewesen war: Genki Sushi.
Das ist ein sehr beliebtes Restaurant hier und man muss immer etwas anstehen, ehe man ins Restaurant kommt. Man kann es sich wie ein Fliessband-Sushi Restaurant vorstellen, mit dem Unterschied, dass man einen Bildschirm hat, mit dem man das Sushi bestellen kann, was man essen moechte und dann, wenn es fertig ist, auf einem Fliessband zu einem gefahren kommt.
Das Sushi ist dort wirklich unheimlich lecker und preiswert und ich ass verschiedene Sorten von Sushi, von denen wirklich jede einzelne lecker war! Wir assen also zusammen Sushi und erzaehlten (auf deutsch! Ihr wisst nicht, wie gut sich das anfuehlt, mal wieder eine normale Konversation auf deutsch zu fuehren) "ein bisschen".
Als wir bis zum Platzen gefuellt waren, schlug Chiara vor, Fotos zu machen. Und das macht man in Japan nicht einfach so, nein, man geht zu gewissen Fotoautomaten -Purikura.
Das sind Fotoautomaten, die jede Person suesser und schoener machen sollen. Dafuer werden die Bilder automatisch von der Machine bearbeitet, sodass die Haut reiner und rosiger, die Augen groesser und strahlender und die Figur schlanker aussieht.
Im Nachhinein kann man diese bereits bearbeiteten Fotos nochmal persoenlich anpassen und seine Augenfarbe, Haarfarbe und tausend anderer Features veraendern. Dafuer hat man jedoch ein Zeitlimit, was wirklich knapp ist. Schafft man es in nicht in dem Zeitraum, bleiben die Fotos so, wie der Automat sie aufgenommen hat.
Wir schossen und bearbeiteten also die Bilder und waren recht zufrieden mit dem Ergebnis, da momentan ein Halloween-Set mit vorgefertigten Bearbeitungen angeboten wird.
Anschliessend druckten wir die Bilder aus und gingen Heim.

10.10 Karaage
Samstag ging ich mit Alejandra nach Asakusa, um mir dort mit ihr und Paulina die Tempel und Schreine anzugucken.
Wir standen frueh auf und fuhren mit der Bahn zur Asakusa Station. Dort angekommen, wurden wir von einem japanischem Fernseh-Team angesprochen, die uns ein paar Fragen ueber Japan stellen wollten. Da wir jedoch keine Touristen waren und nicht in Hotels naechtigten, passten wir nicht ins Muster und sie verloren das Interesse und wandten sich an die naechsten Auslaender neben uns, die offensichtlich besser ins Schema passten. Leicht verwirrt machten wir uns dann auf zum Tempel.
Der Weg zum Tempel war voll mit kleinen Geschaeften, die von Essen ueber Mitbringsel alles verkauften. Vom Hunger getrieben kaufte ich mir ein lecker riechendes frittiertes Gericht. Was es war, kann ich euch leider nicht sagen, aber ich kann euch sagen, dass es sehr lecker war und ich es jeder Zeit wieder essen wuerde.
Als wir endlich den Tempel erreichten, stellten wir fest, dass Paulina verschwunden war. Also beschloss Alejandra, sie zu suchen und ich nutzte die Gelegenheit, um mir weiteres Essen zu kaufen. Frittiertes Huehnchen - Karaage (ja, die Japaner moegen frittierte Sachen und ich kann verstehen, warum. So lecker!)
Ich lief also mit einer Tuete Karaage zurueck zu dem Platz, wo wir uns wiedertreffen wollten und stellte fest, dass Alejandra und Paulina immer noch nicht da waren.
Also ass ich einfach mein Huehnchen und beobachtete die Menschen um mich herum. Bis ich ploetzlich von einem Japaner angesprochen wurden. Etwas kleiner als ich, mitte 20 und relativ schlank. Er fragte mich, wo ich mein Karage gekauft haette und ich antwortete, noch halb kauend. Als er die gewollte Information hatte, verlor er jedoch das Interesse an dem Essen und begann, mir weitere Fragen zu stellen. Wo ich herkaeme, was ich hier machen wuerde, ob ich alleine da waere, ob es schwierig sei, sich hier zurechtzufinden (auch mit der Sprache) und mehr. Ich versuchte, insofern es mir moeglich war, auf japanisch zu antworten, kam jedoch an meine Grenzen, sodass der Japaner mir anbot, auf englisch zu sprechen, was mir die Sache wesentlich einfacher machte. Und ich stellte fest, dass er erstaunlich gut englisch sprach. Er erzaehlte mir dann was ueber sich (wo er herkam, als was er arbeitet, etc. Die Basic Informationen halt).
In der Zwischenzeit kamen dann auch Alejandra und Paulina und gesellten sich zu uns. Nach ein paar Minuten fragte er uns, ob wir heute Abend nicht mit ihm und seinen Freunden Essen gehen wollten. Wir ueberlegten kurz und stimmten schliesslich zu. Wir verabredeten uns fuer 19 Uhr in Shibuya. Dann verabschiedeten wir uns und besichtigten den Tempel. Der war wirklich sehr schoen und so, wie man ihn sich vorstellt.
Anschliessend fuhren wir zum Tokyo Tower und guckten ihn uns in der Abenddaemmerung an. Wirklich beeindruckend!
Gegen 18:30 Uhr machten wir uns dann auf nach Shibuya und liefen zum Treffpunkt, den wir vorher ausgemacht hatten. Dort warteten wir dann auf Eisei (den Japaner) und seine Freunde. Die kamen auch schneller, als gedacht und nach einer kurzen Vorstellungsrunde machten wir uns auf in Shibuyas Innenstadt. Die war, wie immer, voll und belebt. Eisei schlug dann ein Restaurant vor und Alejandra und ich stimmten zu, da es ziemlich ansprechend aussah.
Wir gingen also in das Restaurant und assen und tranken zusammen. Wir tauschten uns ueber unsere Kulturen aus und hatten viel zu lachen, weil 3 Nationen aufeinander trafen.
Im Laufe des Abends luden uns Eisei und seine Freunde dann auch ein, nochmal mit ihnen essen und trinken zu gehen, da wir uns wirklich gut verstanden.
Nach einer Menge Spass und Essen, beschlossen Alejandra und ich, nach Hause zu gehen und wir fragten nach der Rechnung.
Als unser Kellner uns dann die Rechnung gab, nahm Eisei diese an sich und sagte uns, wir muessten nichts bezahlen, da wir heute seine Gaeste seien und sie uns japanische Gastfreundlichkeit demonstrieren wollten.
Alejandra und ich waren einfach nur baff und sehr gluecklich. Wir bedankten uns und wurden dann noch von ihnen bis zur U-Bahn Station gebracht, von wo aus wir nach Hause fuhren.
Alles in Allem war das ein sehr sehr guter Tag und ich bin froh, neue Freunde kennengelernt zu haben, die zudem auch noch Japaner sind!
Ich freu mich auf das naechste Treffen mit ihnen und werde euch dann auch wieder davon berichten!

Bis dahin noch eine schoene und nicht zu kalte Woche,
Max

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Fruechte des Erfolgs, Ein Abend in Shibuya, Abschied und Kochstunde und Iroiro

30.09 Fruechte des Erfolgs
Seit dem ich in der hoeheren Klasse bin, habe ich noch mehr Ansporn, schneller voranzukommen. Deswegen lerne ich jeden Abend, nachdem ich mit Yoko und Alejandra Abendbrot gegessen habe, noch mindestens eine Stunde Hiragana, Katakana, Kanji (das sind die japanischen Schriftzeichen), Vokabeln und Grammatik. Naja, nicht alles jeden Abend (dafuer wuerde eine Stunde bei Weitem nicht ausreichen). Aber immer das, worauf ich gerade mal Lust habe (oder eher das, von dem ich denke, ich hab es besonders noetig).
Das alles hat sich (und wird sich hoffentlich) positiv auf mein Sprachverstaendnis ausgewirkt, wie ich nicht nur im Unterricht bemerkt habe. Doch die bestmoegliche Bestaetigung erhielt ich heute:
Schule begann heute erst spaet (um 12:20 Uhr), sodass ich ausschlafen konnte, gemuetlich fruehstuecken konnte und anschliessend gemaechlich zur Schule fahren konnte, ohne in die mir verhasste Rush-hour zu geraten. Als ich ankam, ging ich in meinen Unterrichtsraum und setzte mich neben meine Freundin Lea. Lea kommt aus Amerkia, bleibt noch bis Ende Oktober und hat fast die gleichen Klassen wie ich. Zusammen ist der Unterricht wesentlich lustiger und wir koennen uns bei Fragen gegenseitig beraten. Hat also alles nur Vorteile ;)
Wir verbrachten also die Stunde zusammen und beschlossen dann, in unserer Mittagspause nach Shibuya zu gehen, um dort Doener zu essen. Ja, ihr habt richtig gehoert: Doener! Den gibt es auch hier im weit entfernten Japan und schmeckt fast genau so gut wie der Doener bei uns. Er ist zwar etwas kleiner und hat nicht gaaaanz so viel Fleisch wie man es bei uns vielleicht gewoehnt ist, schmeckt dennoch sehr gut! Und weil wir ja in Japan sind, und man sich an die Gegebenheiten anpassen muss, gibt es hier auch statt Fladenbrot ein Doener mit Reis. (Der wirklich gut schmeckt!)
Wir assen also unseren Doener und gingen dann zur zweiten Stunde zurueck in die Schule. 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn, fragte mich Lea dann, ob ich fuer den Test gelernt haette. Test? Heute?! Sh*t! An meinem Gesichtsausdruck musste sie dann erkannt haben, dass ich den Test komplett vergessen hatte. Aber ich hatte keine Zeit mehr, mir darueber jetzt den Kopf zu zerbrechen, denn ich sass bereits im Klassenraum und hatte meinen Test vor mir. Also schrieb ich einfach drauf los und versuchte, mich nur auf die Aufgaben vor mir zu konzentrieren.
Am Ende des Tests war ich einfach nur verunsichert. Ich guckte zu Lea, sie guckte zu mir, und ich konnte sehen, dass sie genau so unzufrieden war wie ich. Also fragten wir, wann wir den Test zurueck bekommen wuerden. Ikuko-sensei sagte uns dann, wir wuerden morgen die Ergebnisse erhalten. Solange konnten wir jedoch nicht warten und deshalb ueberredeten (es war mehr betteln als ueberreden) wir sie, uns den Test heute schon zurueck zu geben. Jedoch erst am Ende der letzten Stunde... Bis dahin sassen wir auf heissen Kohlen und konnten uns nicht wirklich aufraffen, aufzupassen. Gott sei Dank besprachen wir an dem Tag nicht wirklich was Neues, sodass ich es mir leisten konnte, nur 50% zu geben.
Je naeher das Ende rueckte, desto unruhiger wurde ich. Der Test war mir sehr wichtig, weil er darueber bestimmen wuerde, ob ich die Klasse wiederholen muesste (was ziemlich doof gewesen waere, weil ich ja die andere Klasse uebersprungen habe) oder ob ich diese Klasse erfolgreich gemeister haette.
Als Ikuko-sensei dann die Tests austeilte, erreichte meine Anspannung ihren Hochpunkt. Lea bekam ihren Test vor mir und hatte erfolgreich mit 88% bestanden. Ich freute mich mit ihr, war jedoch trotzdem ziemlich besorgt. Ploetzlich kam Ikuko zu mir, reichte mir meinen Test, und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ich guckte auf mein Ergebnis und haette weinen koennen. Vor Erleichterung!! Ich hatte, genau wie Lea, mit 88% bestanden! All meine Sorgen und Verspannungen verflogen und machten purer Freude platz. Es hatte sich also wirklich ausgezahlt, die Klasse zu wechseln und am Ball zu bleiben!
Das motivierte mich ungemein und ich belohnte mich am naechsten Tag mit einem leckeren Eis, welches ich mir in Akihabara kaufte.


2.10 Ein Abend in Shibuya
Nach meiner erfolgreichen Woche beschloss ich, was Besonderes am Wochenende zu machen. Also fragte ich Larissa und Adam, zwei Freunde, die ich hier kennen und lieben gelernt habe, ob wir was zusammen unternehmen wuerden. Beide stimmten freudig zu und wir beschlossen, abends nach der Schule in Shibuya essen zu gehen.
Also trafen wir uns abends dann in der Lounge und stuerzten uns in Shibuyas Nachtleben (was sich anfuehlt wie tagsueber auch, weil es so viel Reklame gibt, dass die Strassen taghell erleuchtet sind. Ausserdem gibt es zahlreiche Laternen, die Lautsprecher haben, die lautstark Musik spielen. Somit ist auch fuer eine massige Klangkulisse gesorgt). Wir liefen ohne Plan durch das Viertel und gucken uns verschiedene Geschaefte und Restaurants an, eh wir uns fuer eins entschieden und dort Essen kauften. Wir bestellten alle drei Curry, was unglaublich lecker war! Es unterscheidet sich leicht von dem indischen Curry, schmeckt jedoch mindestens genau so gut (wenn nicht sogar besser)!
Anschliessend wollten wir ein Desert essen und entschieden, dass wir uns in das Cafe setzen wuerden, was uns am meisten ansprechen wuerde. Es dauerte auch nicht all zu lange und wir fanden ein Cafe, was perfekt fuer uns war. Es war ein sehr modernes und schoenes Cafe, in welchem nur Jugendliche sassen (um die 20) und in dem verschiedenste Deserts und gut riechende Kaffeesorten angeboten wurden. Wir bestellten uns also Desert und Kaffee und quatschten noch eine ganze Weile. Ich entschied mich fuer Cornflakes mit Vanilleeis, zu denen entweder heisse Schokolade oder Espresso gereicht wurde, den man ueber das Eis und die Cornflakes goss. Das war wirklich das beste Desert seit langem!
Gegen 22 Uhr machte ich mich dann auf den Heimweg und kam ca. eine Stunde spaeter an. Das war wirklich ein schoener Ausklang der Woche!

3.10 Abschied und Kochstunde
Heute wuerde ein trauriger und guter Tag sein. Nach meinem schoenen Freitagabend, schlief ich aus und machte anschliessend meine Waesche, da das Wetter wirklich bombastisch war: Sonnenschein, 30 Grad Celsius und kaum Luftfeuchtigkeit!
Nachdem ich alles erledigt hatte, ging ich in die Kueche und erzaehlte ein bisschen mit Yoko. Yoko war ein bisschen traurig, weil Marcel heute ausziehen wuerde und gerade ueber uns packte. Als Abschiedsgeschenk ueberraschte Marcel Yoko mit einem riesigen Blumenstrauss (unheimlich bunt und schoen!) und einem suessen Brief. Wir verabschiedeten uns von Marcel und brachten ihn gemeinsam zur Bushaltestelle. Alles in Allem ein schoener Abschied mit mehr positiven als negativen Gefuehlen.
Wir waren jedoch nicht lange traurig, weil wir heute noch was hatten, auf das wir uns freuen konnten. Und zwar hat Alejandra beschlossen, heute mit ihrer Freundin mexikanisches Essen zu kochen. Weil ich auch was machen wollte, entschied ich mich dafuer, einen Kuchen zu backen. Das stellte sich jedoch als schwierig heraus, da Yoko keinen Ofen hat, weshalb ich nichts backen kann. Ich ueberlegte ein bisschen und stiess auf eine Alternative: Eine Tarte, die nicht gebacken wird, sondern in den Gefrierschrank kommt.
Wir kauften also alle gemeinsam ein und kochten anschliessend. Gegen 19 Uhr kam dann Yokos Familie und wir assen das Essen, was Alejandra und ihre Freundin zubereitet hatten sowie meine Tarte. Das war wirklich unheimlich lecker und sehr unterhaltsam.
Im Laufe des Abends kamen wir auch auf das Thema Schulweg zu sprechen. Ich erzaehlte, dass ich nach einer andere Option zum Bus suchte, da mich der Bus pro Monat ca. ¥21000 (≈155€) kostet.
Yokos Tante schlug mir dann vor, ich koennte ihr Fahrrad benuetzen, solange ich hier leben wuerde. Nicht nur das, nein, ich koennte es auch bei ihr zu Hause abstellen, was direkt neben meiner Station war. Das ist so besonders, weil man hier in Japan fuer jegliche Art von Parkplatz bezahlen muss. Ich war einfach nur unheimlich froh und dankbar! Wir machten also aus, dass ich morgen mit zu ihr kommen wuerde, sie mir das Fahrrad geben wuerde, alles erklaeren wuerde und ich es dann gleich ab Montag nuetzen koennte.
Sie zeigte mir Sonntag dann alles und ich fuhr mit dem Rad zurueck nach Hause. Seitdem fahre ich taeglich mit dem Rad und ich liebe es! Auch wenn die Japaner verrueckt sind. Hier ist es quasi egal, auf welcher Strassenseite man faehrt. Jeder faehrt, wie es ihm beliebt und Fussgaenger sind Hindernisse, die man gerne mit gefuehlten 2mm Abstand umfaehrt. Trotz dessen fahre ich seitdem taeglich und das unfallfrei und ohne mich zu verfahren! (Was fuer mich wirklich eine Meisterleistung ist, weil ich mich sonst wirklich immer und ueberall verfahre oder verlaufe!)
Also wuenscht mir Glueck, dass das so bleibt!

5.-8.10 Iroiro
Iroiro; いろいろ; 色々な - Alles Moegliche: Diverses
In den letzten Tagen habe ich relativ "wenig" erlebt. Zu mindestens nichts, was besonders spannend, aufregend oder verwunderlich ist. Deshalb fasse ich die 3 Tage einfach mal zusammen.
Am 5.10 fuhr ich dann das erste Mal mit dem Rad zur Schule und muss sagen, ich bin froh, dass ich wieder Fahrrad fahren kann! Trotz der anderen Radfahrer ;)
Den Tag drauf hatte mein Papa Geburtstag und ich versuchte, ihn anzurufen, um ihm zu gratulieren, kam jedoch nicht durch. Deshalb nahm ich eine Videonachricht auf und schickte ihm diese. Anschliessend fuhr ich erneut mit Alejandra nach Akihabara und kaufte mir neue Schuhe (Nikes, in schwarz und grau) und ass einen schwarzen Burger von Burger King. Das ist wirklich ein komplett schwarzer Burger, bei dem sogar der Kaese schwarz ist. Sieht nicht unbedingt lecker aus und ist es auch nicht wirklich. Aber es war einen Versuch wert. Und wer kann schon behaupten, er haette einen komplett schwarzen Burger gegessen? Ich kann es jetzt und kann jedem nur davon abraten, den zu essen, wenn er was Leckeres essen will. Lecker ist anders..
Am 7. ist nicht wirklich was passiert, ich bin zur Schule gegangen, ass einen Doener mit Reis und kehrte anschliessend nach Hause zurueck. 
Heute wird es schon spannender. Ich hab mich naemlich gleich mit Yoko, Yuki und Alejandra fuer einen Karaoke-Abend verabredet und freue mich schon tierisch drauf! Im naechsten Eintrag erfahrt ihr dann mehr davon! ;)

Bis dahin wuensche ich euch viel Spass, noch etwas Kraft fuer Freitag und dann ein entspanntes, nichtsdestotrotz aufregendes Wochenende!
Max

Dienstag, 29. September 2015

Überraschungen, Orts(un)kenntnis und Bürokratie

Hier bin ich wieder und nicht mit leeren Händen! Ich hab gute Neuigkeiten und viel zu berichten. Da sich diesmal ja doch ein paar Tage angehäuft haben, unterteile ich den Post mal in die einzelnen Tage. So und jetzt los! 


23.09 - Überraschungen
Das war ein ganz besonderer Tag! Meine Mama hatte Geburtstag und ich beschloss, sie mit Hilfe meines Bruders zu überraschen. Ich bat meinen Bruder, meiner Mama am 22.9 Skype auf ihrem Handy zu installieren und ihr ein Konto einzurichten, ohne dass sie etwas davon mitbekam. Die 7 Stunden Zeitverschiebung würden es schwer machen, ihr zu gratulieren. Zumal ich für Skype WLAN brauche, was ich nur in der Schule habe. Doch zu meinem Glück war mein Stundenplan perfekt! Ich hatte von 12-14 Uhr Unterricht und anschließend eine einstündige Mittagspause. Zu der Zeit ist es in Deutschland 7:00 Uhr. Da mein Bruder noch zur Schule geht, würde meine Mama um diese Zeit jedoch schon wach sein, sodass ich sie gleich morgens überraschen konnte.
Also rief ich gleich in meiner Mittagspause an. Es dauerte ein bisschen, bis meine Mama abnahm, aber als es dann klappte und sie mich sah, wusste ich, dass mein Plan perfekt aufgegangen war. Sie freute sich riesig, mich zu sehen und mal wieder von mir zu hören! Immerhin war es nach 14 Tagen das erste Mal, dass ich sie anrief und wir uns sahen. Dementsprechend groß war auch die Aufregung und gute Laune! Ich telefonierte ein wenig mit ihr, zeigte ihr die Schule und ging dann Mittagbrot (sagen wir mehr Mittagreis) essen.
Die guten Nachrichten und Überraschungen sollte dann auch im Unterricht nicht aufhören. Diesmal war ich es jedoch, der überrascht wurde. Tomu, mein Lehrer, begann die Stunde diesmal auf englisch und erklärte, dass er bemerkt hatte, dass das Lerntempo nicht mehr bei allen auf einer Stufe sei. Deshalb bot er einigen von uns an, sich probehalber in die nächst höhere Klasse zu setzen, um auszuprobieren, ob wir uns dort wohler fühlten.
Diese Chance ergriff ich natürlich sofort und ging in die andere Klasse. Dort wurde ich freundlich von meiner neuen Lehrerin begrüßt und auch gleich mit eingebunden. Bevor ich den Raum betrat, hatte ich leichte Zweifel, ob ich das schaffen würde. Als ich dann jedoch auf meinem Platz saß, verflogen all meine Zweifel und ich fühlte mich einfach nur richtig am Platz. Nachdem meine zwei Stunden in der neuen Klasse dann vorbei waren, ging ich zu Tomu und machte den Wechsel komplett.
Anschließend ging ich nach Hause und auch hier riss meine Glückssträhne nicht ab. Ich wurde wieder positiv überrascht. Diesmal von Yuki, die mir eine CD schenkte, die wir bei ihr gehört hatten und mir sehr gut gefiel.
Dann ging ich in die Küche und wurde, wer hätte es erwartet, nochmal überrascht. Denn dort traf ich nicht, wie erwartet, Yoko an, sondern ihre Schwester! Ich begrüßte sie und stellte fest, dass sie dieses Mal das Abendbrot zubereitete. In dem Moment kam Yoko in die Küche und ich half ihr, den Tisch zu decken. Anschließend aßen wir alle zusammen und oh man. Das Essen war verdammt gut!
Danach nahm ich ein Bad und ging überglücklich ins Bett. Besser hätte der Tag nicht laufen können!! 


24.09 Orts(un)kenntnis
Es gibt für alles ein erstes Mal und somit auch für's Verlaufen.
Wie jeden Tag, hatte ich auch heute Schule. Alles war relativ normal und ich lebte mich gut in meiner neuen Klasse ein. Also alles wie sonst auch. Nur, dass mich Alejandra auf dem Schulweg gefragt hatte, ob ich ihr Akihabara zeigen könnte. Natürlich sagte ich ja und erklärte mich bereit, sie durch Akihabara zu führen. Ich war ja schließlich schon mal da und hab auch schon das Eine oder Andere dort gesehen. Also suchte ich die für uns beste Bahnverbindung raus und überlegte, was ich ihr alles zeigen könnte. Bis dahin alles gut. Wir stiegen in die Bahn und fuhren bis nach Iwamotocho, was nur wenige Minuten von der eigentlichen Station Akihabara entfernt war. Als wir ankamen, nahmen wir den erstbesten Ausgang, den wir fanden und gingen ungefähr in die Richtung, aus der ich das letzte Mal gekommen war.
Das war aber auch wirklich nur die ungefähre Richtung, wie sich schnell rausstellte. Denn bald erkannte ich nichts wieder und verlor die Orientierung (von der ich ja an sich schon nicht viel habe). Ich mache mir jedoch noch keinen Kopf, weil wir auf allerlei coole Dinge stießen, die wir begeistert besichtigten. Unter anderem auch einen riesigen Book Tower, der auf 8 Etagen nichts anderes als Bücher und Mangas verkaufte.
Als wir jedoch für längere Zeit planlos durch die Gegend liefen und noch nichts von dem Akihabara gesehen hatten, was ich Alejandra zeigen wollte, beschloss ich, mein überalles geliebtes Handy um Rat zu fragen. Also schaltete ich Google Maps an und gab einfach das erste ein, was mir einfiel: Akihabara Station.
Wir ließen uns also navigieren und kamen nach etwas Fußweg auch an. Jedoch erkannte ich auch hier nichts wieder. Alles sah anders aus (dass Tokyos Bahnhöfe auch alle so riesig sein müssen!).
Nachdem ich dann verzweifelt versucht habe, eine Adresse zu finden, die ich bei Google Maps angeben konnte, beschloss ich, einfach ein paar Leute zu fragen. Gar keine so schlechte Idee. Wenn man denn versteht, was der andere einem erklären will...
Da wir das eher weniger taten, beschlossen wir einfach, den Richtungen zu folgen, die die Japaner mit ihrer Gestik angedeutet hatten. Einige Zeit und viele Sackgassen später, erreichten wir dann letztlich doch noch Akihabara. Alejandra war völlig aus dem Häuschen und ich einfach nur glücklich, dass wir den Weg doch noch gefunden hatten.
Wir verbrachten etwas Zeit in Akihabara und fuhren dann zurück nach Hause. Diesen Weg beschritten wir dann sogar ohne Umwege und kamen völlig k.o., nichtsdestotrotz glücklich an. 


25.09 Bürokratie
Dass die japanische Bürokratie der Deutschen um nichts nachsteht, erfuhr ich Freitag am eigenen Leib. Weil ich ein Working Holiday Visum habe, was mich dazu berechtigt, bis zu einem Jahr in Japan zu bleiben, schreibt es das japanische Gesetz vor, sich einer Moving-in-Registration zu unterziehen. Das ist sowas wie eine Anmeldung, mit der man seine Anwesenheit in Japan offiziell macht und angibt, wo man fuer die Zeit seines Aufenthals leben wird. Fuellt man diese nicht innerhalb der ersten 14 Tage aus, muss man mit Strafen und einem Landesverweis rechnen.
Da die Anmeldung jedoch nur auf japanisch vollzogen werden kann, haben so einige "Auslaender" mehr oder weniger Probleme damit. 
Ich hatte jedoch Glueck und Yoko bot mir an, mich zu begleiten und fuer mich den Uebersetzer zu spielen. (Das war wirklich eine Erleichterung!)
Also fuhren wir morgens mit dem Bus zum Rathaus/Buergerbuero und ich staunte nicht schlecht, als ich das Gebaeude sah - ein riesiger Komplex mit 5 Stockwerken. Wir betraten also dieses monstroese Gebaeude und meldeten uns mit unserem Vorhaben an. Eine Art Empfangsdame gab uns eine Nummer und ein Dokument, welches wir an einem von den 14(!) Schaltern ausfuellen mussten.
Yoko und ich setzten uns also auf eine Bank und warteten darauf, dass unsere Nummer aufgerufen wurde. Als es endlich soweit war, begaben wir uns zu Schalter 8 und wurden dort von einer Beamtin erwartet. Normalerweise wuerde es in Deutschland jetzt so ablaufen, dass man das Dokument ausfuellt, eventuell bei Fragen nochmal mit den Beamten bespricht und dann abgibt. In Japan scheint das jedoch nicht ganz so einfach zu sein. Zum Beispiel bei der, fuer ziemlich einfachen Frage, nach unserer Adresse. Das ist in Deutschland ja nicht sonderlich schwer. Strasse, Hausnummer, Stadt und Postleitzahl. Tja, aber ich bin in Japan und so minimalistisch und logisch die Japaner auch sein moegen, ihr Strassen- und Hausnummersystem ist es ganz und gar nicht. Hier gibt es keine Strassennamen, wie wir sie kennen und auch keine logische Reihenfolge der Hausnummern. Alles ist hier mehr oder weniger in Bloecke unterteilt, was Strassennamen ueberfluessig macht, weil eine Strasse durch mehr als nur einen Block gehen kann. Deshalb werden hier irgendwelche Nummern verwendet, von denen ich jedoch keine Ahnung habe, was sie bedeuten. Dahinter bin ich noch immer nicht gestiegen. Und wenn man jetzt denkt: Gut, ich hab keine Strassennamen, nicht so wild. Ich hab ja noch die Hausnummern! - falsch gedacht. Sowas gibt es hier zwar, aber diese geben nicht an, wo ein Haus steht, sondern wie alt dieses ist. Somit erhaelt das aelteste Haus die niedrigste Nummer und kann damit meilenweit von der darauffolgenden Nummer entfernt stehen, Klingt kompliziert und irgendwie unnuetz? Definitiv.
Also muessen sich die Japaner anders zu helfen wissen. Um wirklich sicherzustellen, dass es keine Missverstaendnisse bei der Adresse gibt, haben die Beamten einzelne Lageplaene von jedem Block in ganz Tokyo auf Papier. Und eins koennt ihr mir glauben: Davon gibt es vieeeeeeele!
Bis dann der richtige Lageplan gefunden ist, vergeht einige Zeit. Ist es dann endlich soweit, und der richtige Plan liegt vor dir, musst du einzeichnen, in welchem Haus du wohnst. (Ich bin wirklich froh, dass Yoko mit war, denn sonst waere ich spaetestens an dieser Stelle verloren gewesen).
Wir fuellten also alles aus (alles mit seinen eigenen kleinen Tuecken) und als es endlich fertig war, sagte uns die Beamtin, wir sollen nochmal auf der Bank platznehmen und warten. Wir setzten uns also und beobachten das geordnete Chaos im Buergerbuero. Am besten laesst sich das wahrscheinlich mit einem Ameisenhaufen beschreiben. Alles ist in Bewegung, nichts steht still, alle haben ihre Aufgaben und trotzdem ist es, was ich wirklich nicht erwartet habe, ruhig. Die einzigen Geraeusche, die man hoert, sind die immer laufenden Drucker und ein leises Gemurmel von den Menschen, die gerade am Schalter stehen. Wirklich beeindruckend!
Als wir endlich alles beisammen hatten, setzten wir uns in den Bus und ich fuhr zur Schule. Dort hatte ich dann Unterricht, der aber auch wieder schnell vorbei war. Die Zeit vergeht hier im Unterricht wirklich schnell, weil es gefuehlt jede Sekunde was Neues gibt, was ich aufschreiben muss. Ob nun Grammatik, Vokabeln oder einfach nur Notizen.
Nach dem Unterricht war ich dann aber realtiv platt, sodass ich beschloss, mit Alejandra zurueck nach Hause zu fahren und Abendbrot zu essen. Dann gingen wir auch schon ins Bett, weil wir den naechsten Morgen um 4 Uhr raus mussten...


26.09 Nikko
Entgegen aller Erwartungen, kam ich gut aus dem Bett. Ich machte mich also fertig, ass Fruehstueck und ging dann mit Alejandra um 5:30 Uhr zu unserer U-Bahnstation, weil unser Bus zu dieser Zeit noch nicht fuhr. Wir nahmen dann eine Bahn zur Schule, wo wir uns alle treffen wuerden und gemeinsam nach Nikko fahren wuerden.
Nikko ist eine alte japanische Stadt, ca. 140km von Tokyo entfernt und zaehlt zum Weltkulturerbe aufgrund der Shōgun Tokugawa und des Ieyasu Nikkō Futarasan-Schreins.
Wir nahmen als den Zug nach Nikko und besichtigen eben diese Schreine, die wirklich beeindruckend schoen sind. (Ich hab Bilder mit meiner Kamera gemacht und sobald ich eine Moeglichkeit habe, diese hochzuladen, lasse ich es euch wissen!)
Wir verbrachten den ganzen Tag in Nikko und besichtigten auch noch die Stadt, die wirklich klein, niedlich und mit vielen kleinen Laeden bestueckt ist. In einen von den Laeden kaufte ich mir dann auch meinen ersten, warmen Mochi (das ist Reiskuchen, meist mit einer Fuellung wie Pflaume oder Rote-Bohnen-Paste), der unheimlich lecker war.
Anschliessend fuhren wir wieder nach Hause und beschlossen, Udon essen zu gehen. Ich ass Curry Udon und war mehr als zufrieden. An die japanische Kueche kann ich mich wirklich gewoehnen!!
Zuhause angekommen, fiel ich vollkommen erschoepft in meinen Futon und verschlief anschliessend fast den ganzen Sonntag, an dem ich dann spaeter auch noch fuer meinen ersten Test am Mittwoch lernte.



Gut, das war's jetzt mit meinem Mosterpost! Die letzten 3 Tage ist nichts weiter erzaehlenswertes passiert, aber ich bin mir sicher, dass ich frueh genug wieder was finde, ueber das ich berichten kann! Bis dahin wuensche ich euch eine nicht zu stressige Woche und viel Spass,
Max

Montag, 21. September 2015

Der ewige Ja-Sager

Die Geschichte von dem Jungen, der niemals Nein sagte.

Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, ist mein japanischer Wortschatz sowie die Grammatik noch recht beschränkt. Das heißt, ich verstehe schon, was man mir sagt (vielleicht zu 40%. Wenn mein Gegenüber langsam spricht), kann aber meist nicht in ganzen Sätzen antworten. Was dazu führt, dass mein Vokabular zu ca. 90% aus "Hai" (ja) besteht.
Hai ist in Japan jedoch nicht nur einfach ja, sondern auch sowas wie eine Bestätigung, dass man noch zuhört. Dass es da oftmals zu Missverständnissen kommt, ist quasi vorprogrammiert. Und auch ich bin keine Ausnahme...
Heute morgen war an sich ein ziemlich normaler Montag (mit der Ausnahme, dass Feiertag ist und ich frei hatte). Ich schlief aus, putzte meine Zähne, zog mich um und ging in die Küche, um Frühstück zu essen. Bis dahin war alles recht normal. Dann kam Yuki.
Yuki ist eine schlanke, schwarzhaarige und sehr nette Frau. Sie hilft hier ab und zu aus und kümmert sich um Yokos Opa. Sie begrüßte mich und ich grüßte auch. Dann begann sie eine Konversation mit mir und stellte mir Fragen, auf die ich größtenteils mit Hai antwortete (ein atemberaubend spannendes Gespräch). Hätte ich gewusst, wie ich in ganzen Sätzen antworte und was die Fragen bedeuteten, hätte ich natürlich mehr erzählt. Dies war aber nicht der Fall und insgeheim hoffte ich, sie würde das Interesse an mir verlieren, weil ich wirklich Hunger hatte und nicht essen konnte, solange sie mit mir sprach.
So in Gedanken versunken, monoton in relativ gleichen Zeitabständen ja antwortend, realisierte ich nicht, zu was genau ich da gerade zustimmte. Und plötzlich bemerkte ich, dass ich gerade in Schwierigkeiten geraten war.
Offensichtlich hatte ich zugestimmt, mit zu ihr zu kommen und ihren 15 jährigen Sohn Shuhei kennenzulernen. Großartig... Ich alleine in einem anderen Haus, der japanischen Sprache nicht mächtig und mit dem Wissen, dass Yuki kein englisch sprach.
Freudestrahlend ging sie aus der Küche ins Wohnzimmer und ließ mich in der Küche zurück. Hätte ich jetzt noch Hunger gehabt, hätte ich nun was essen können...
Kurze Zeit später war es dann soweit und  sie holte mich mit ihrem Auto ab. Ich stieg ein, sie machte Musik an (die echt gut war) und fuhr los.
Als wir ankamen, stellte sie mir ihren Sohn und ihre Schwester vor, mit der sie zusammenlebte. Wir "unterhielten" uns dann wieder und Shuhei zeigte mir die Umgebung. Shuhei ist wirklich nett und spricht sogar ein wenig englisch, was es mit ermöglichte, mal eine halbwegs normale Unterhaltung zu führen.
Als wir wieder ankamen, spielten wir Videospiele und aßen ein wenig was. Yuki war arbeiten gegangen.
Nachdem sie irgendwann wieder zurückkam, erzählte sie irgendwas von Ramen und sagte, wir würden jetzt gehen. Freudig stieg ich ins Auto mit dem Gedanken, ich würde jetzt zurück nach Hause gefahren werden.
Tja, dem war aber nicht so. Stattdessen führte Yuki uns in ein Ramen-Restaurant und wir aßen gemeinsam Ramen. Das war wirklich unheimlich lecker (und scharf).
Anschließend gingen wir zurück Richtung Auto, nur um dann in einen Fahrstuhl zu steigen und mehrere Stockwerke hochzufahren. Leicht verwirrt stieg ich aus, wollte jedoch nicht fragen, wo wir seien und was wir machen würden, weil sie mir das bestimmt schon mal gesagt hatte.
Als ich ausstieg, sah ich den wohl schönsten Ausblick auf Tokyo. Der Nachthimmel war in ein Meer aus Lichtern getaucht und alles glitzerte und leuchtete. Beeindruckt starrte ich gierig aus den Fenstern und saugte jeden Anblick förmlich auf.
Dann rief Yuki Shuhei und mich und zeigte uns den eigentlichen Grund, warum wir diesen Turm heraufgefahren waren:
Ein Feuerwerk.
Es war ein relativ kleines, aber wunderschön anzusehendes Feuerwerk, was der Skyline Tokyos noch das i Tüpfelchen verpasst und die Aussicht perfekt machte.
Wir betrachteten das Feuerwerk und warteten, bis es vorbei war und machten uns dann auf den Rückweg nach Hause.
Dies ist die Geschichte vom Ja-Sager und ich hoffe, dass ich, wenn ich mal wieder unbewusst zu irgendwas zustimmen sollte, nochmal so etwas Schönes wie das erleben darf!
Ich hab Yuki und Shuhei ins Herz geschlossen und hoffe, nochmal mehr Zeit mit Ihnen verbringen zu können!
Ich hoffe, meine kleine Geschichte bringt euch dazu, mal zu ein paar Sachen ja zu sagen, zu denen ihr sonst immer Nein sagt. Es wird sich sicher auszahlen!
Bis bald,
Max
Shuhei, Yuki und Alejandra

Die Aussicht und das Feuerwerk 
Ramen (unheimlich lecker!) 
Eine wunderschöne Blume aus dem Park