Donnerstag, 22. Oktober 2015

Farewell und Ikea

Dieses Mal kann ich leider nicht mit all zu viel aufregenden Sachen dienen, da die letzte Woche recht "normal" war (insofern das denn in Japan moeglich ist). Es ist jedoch nichts passiert, wovon ich nicht schon berichtet habe, weshalb ich diesen Post recht kurz halten und mich auf das Spannendste reduzieren werde. (Klappt bestimmt eh nicht)


17.10.15 Farewell
Heute war ein trauriger Tag - Alejandras Rueckflug stand an.
Da man von Ichinoe Station einen Bus nehmen kann, der direkt bis zum Flughafen nach Narita/Haneda faehrt, beschloss Alejandra, diese Gelegenheit zu nutzen und alleine, anstatt mit EF, zum Flughafen zu fahren. Weil ihr Flieger jedoch um 9:30 Uhr planmaessig abheben wuerde, musste sie den ersten Bus um 6:15 Uhr nehmen, um mit genug Zeit am Flughafen anzukommen.
Natuerlich liessen Yoko und ich es uns nicht nehmen, sie bis nach Ichinoe zu begleiten, weshalb wir alle frueh aufstanden (gegen 5 Uhr) und gemeinsam mit dem Taxi bis zur Station fuhren.
Dort verabschiedeten wir uns dann nochmal mit vielen Umarmungen und netten Worten, ehe sie in den Bus stieg und losfuhr.
Da das alleine jedoch recht trostlos und unangemessen gewesen waere, hatte Yoko sich was einfallen lassen. Am Freitag, 16.10, hatte Yoko fuer uns alle das Beste vom Besten Sushi bestellt, was einfach unheimlich lecker (und teuer) war. Und dass das besonders gutes Sushi war, erkannte man nicht nur am Geschmack, sondern auch daran, dass Yoko und ihre Schwester es zum ersten Mal assen. (Ich moechte nicht wissen, wie viel das genau gekostet hat)
Aber ich kann euch sagen, das war das beste Sushi, was ich je gegessen habe!!
Wir assen also zusammen und erzaehlten bis tief in die Nacht, sodass es sich eigentlich kaum gelohnt hat, schlafen zu gehen. Nichtsdestotrotz haben wir die wenigen Stunden Schlaf, die wir bekommen konnten, ausgenutzt und sind dann, wie bereits beschrieben, um 5 Uhr aufgestanden.
Falls ihr euch fragt, ob Alejandra gut angekommen ist: Ja, ist sie! Sie hat mir eine Nachricht geschrieben und wir stehen immer noch im Kontakt. Das hat den Abschied definitiv weniger traurig gemacht!

18.10.15 Ikea
Nachdem ich dann am Sonntag den fehlenden Schlaf vom Samstag nachgeholt hatte, lernte ich ein bisschen und machte mit Yokos Familie Gyoza (das sind kleine, Maultaschen-artige Teiggerichte, die mit Gemuese und/oder Fleisch gefuellt sind), die wir dann anschliessend assen.
Da mein Raum ziemlich dunkel ist (unguenstige Lage), wollte ich mir eine kleine Schreibtischlampe zulegen, damit ich nicht immer mein grosses Deckenlicht anmachen muss und generell mehr Licht am Schreibtisch habe. Ich hatte dafuer auch schon in Tokyo ein paar Laeden durchsucht, aber nicht die richtige Lampe gefunden. Also fragte ich Yoko, ob sie wuesste, wo ich eine bekommen koennte. Als sie mir dann antwortete, wir koennten gemeinsam zum Ikea fahren, dachte ich, sie wolle mich auf den Arm nehmen. Ikea in Japan?! Aber sie meinte es ganz offensichtlich ernst und zeigte mir zum Beweis einen Katalog, den sie noch zu Hause hatte. Das war wieder mal der Beweis dafuer, dass es in Tokyo nichts gibt, was es nicht gibt.
Ich stimmte zu und wir machten uns auf den Weg zum Ikea in Funabashi. Der ist nur eine halbe Stunde von uns entfernt und liegt leicht ausserhalb von Tokyo in der Naehe vom Tokyo Disneyland (was witzigerweise auch ausserhalb von Tokyo liegt).
Als ich dann vor dem Ikea stand, staunte ich nicht schlecht: Der Ikea war groesser, als ich erwartet hatte und sah 1 zu 1 genau so aus wie die Ikea bei uns in Deutschland. Wenn nicht staendig japanische Durchsagen gekommen waeren, haette man meinen koennen, man waere wieder in Deutschland.
Tokyo Disneyland
Wir guckten uns alles an und fanden dann auch relativ schnell die geeignete Lampe fuer mich und mein Zimmer. Und da ich ja im Ikea war, liess ich es mir nicht nehmen, einen Hotdog zu kaufen, der lecker war, jedoch keine Gewuerzgurken hatte. Nichtsdestotrotz war ich sehr zufrieden und kaufte auch gleich noch schwedische Suessigkeiten und 500g Lebkuchen, da es den hier sonst nicht gibt und ich definitiv welchen fuer Weihnachten haben will.
Nachdem all meine Essenswuensche dann befriedigt waren, machten wir uns zurueck auf den Heimweg und ich brachte meine neue Lampe an.
Jetzt kann ich auch abends lernen, ohne irgendwen mit meinem Licht zu belaestigen und das hat schon viel gebracht, denn...

22.10.15 Test
...ich habe heute meinen 2. Test geschrieben und auch diesen wieder erfolgreich bestanden! Es ist ein gutes Gefuehl, diese Art der Bestaetigung zu erhalten und das motiviert mich jedes Mal auf's Neue, weiter zu machen!

So, das war's fuer heute! Ich geh jetzt aus und belohne mich selbst mit einem Crepe oder einem Eis. Mal gucken! ;)

Bis demnaechst,
Max


PS: Riesenrad nahe der Station Funabashi

Dienstag, 13. Oktober 2015

Karaoke, Purikura und Karaage

8.10 Karaoke
Wie versprochen, berichte ich euch jetzt ein bisschen ueber mein Erlebnis in der Karaoke-Bar, in der ich mit Yoko, Yuki und Alejandra war! :)
Da ich am 8.10 den letzten Eintrag verfasst habe, was mich doch schon etwas Zeit gekostet hat, blieb mir nicht mehr all zu viel Zeit, um nach Funabori zu fahren, wo sich die Karaoke-Bar befindet. Funabori ist eine Station von meiner eigentlichen Station Ichinoe entfernt, was mir die Sache einfacher machte. Ich fuhr also bis nach Ichinoe, holte mein Fahrrad und fuhr dann mit meinem Rad nach Funabori, wo ich auf Alejandra und Paulina (eine Freundin von Alejandra - sehr nett!) traf, die bereits da waren. Wir warteten noch auf Yoko und gingen dann, nachdem Yoko und ich die Raeder angeschlossen hatten, zu der Karaoke-Bar, wo Yuki auf uns wartet.
Yoko und Yuki als Muttersprachler machten uns dann ein separates Zimmer klar, in dem sich die Karaoke-Machine befand. Diese besteht aus einem PC, zwei Mikros, zwei Tablets (mit denen kann man die Lieder auswaehlen und alles einstellen) und einem Bildschirm, auf dem die Songtexte und Musikvideos laufen.
Ohne gross zu zoegern (dafuer bleibt keine Zeit, da wir nur fuer 2 Stunden bezahlt hatten), suchten Alejandra und ich den ersten Song aus und sangen. Es war auch nicht so peinlich, wie befuerchtet, weil wir uns kaum hoerten. Woran das lag? Nach dem Lied bemerkten wir, dass man die Mikros erst separat anschalten muss... Naja das hatte jedoch auch sein Gutes und wir hatten einen gelungenen Einstieg, der die Stimmung gleich lockerte.
Falls ihr euch jetzt fragt, was man alles singen kann: Nahe zu alles! Die Karaoke-Machine hat wirklich massenhaft Lieder und man findet sogar deutsche Songs (unter anderem 99 Luftballons). Jedoch ist das alles ein bisschen anders, als man (auch ich) erwartet.
Wenn man, wie ich, denkt, es werden die original Lieder im Hintergrund gespielt, liegt man schon mal maechtig daneben. Es werden zwar alle Lieder begleitet, aber bei den Liedern handelt es sich nicht um das Original. Das heisst: instrumentale Begleitung (bei der oftmals der Rhythmus anders ist, als man es gewohnt ist) und eine stimmliche Begleitung von -nein, nicht den eigentlichen Saengern- sondern von Japanern! Alle Lieder wurden gecovert und werden von Japanern mit mehr oder weniger japanischem Akzent mitgesungen.
Das ist an einigen Stellen sehr lustig und bringt einen auch etwas durcheinander, weil man ploetzlich merkt, dass der Rhythmus ja gar nicht mehr der Gleiche ist und die Tonart auch mal variieren kann.
Und dem nicht genug! Nein, nicht nur die Saenger sind japanisch! Alle Musikvideos wurden neu aufgenommen und so gibt es eine Auswahl von (wenn ich richtig mitgezaehlt habe) 10 Videos, die willkuerlich und mal mehr oder weniger passend sind und stets von Japanern gespielt werden.
All das macht Karaoke noch lustiger, als es ohnehin schon ist und sorgt fuer gute Laune und viel Gelaechter.
Es ist also nicht verwunderlich, dass wir waehrend der 2 Stunden eine Menge Spass hatten und viel gelacht und gesungen haben!
Am Ende des Abends fuhren wir dann zurueck nach Hause und erzaehlten noch ein bisschen, waehrend wir Tee tranken.

9.10 Purikura
Am Freitag hatte ich, welch Ueberraschung, Schule! Nichtsdestotrotz beschloss ich, anschliessend auszugehen und etwas zu Essen. Deshalb fragte ich ein paar Leute, ob sie schon etwas vor haetten und wenn nicht, Lust haetten, mit mir essen zu gehen. Gluecklicherweise fand ich dann auch schnell Chiara, die mit mir Sushi essen wollte.
Chiara ist eine Freundin, die ich hier gefunden habe und wie ich aus Deutschland kommt. Sie hat mir hier schon bei einigen Sachen geholfen und kennt Shibuya weit besser als ich. Ich hatte das Glueck also auf meiner Seite, denn sie schlug mir eine Sushi Restaurant vor, in dem ich bisher noch nicht gewesen war: Genki Sushi.
Das ist ein sehr beliebtes Restaurant hier und man muss immer etwas anstehen, ehe man ins Restaurant kommt. Man kann es sich wie ein Fliessband-Sushi Restaurant vorstellen, mit dem Unterschied, dass man einen Bildschirm hat, mit dem man das Sushi bestellen kann, was man essen moechte und dann, wenn es fertig ist, auf einem Fliessband zu einem gefahren kommt.
Das Sushi ist dort wirklich unheimlich lecker und preiswert und ich ass verschiedene Sorten von Sushi, von denen wirklich jede einzelne lecker war! Wir assen also zusammen Sushi und erzaehlten (auf deutsch! Ihr wisst nicht, wie gut sich das anfuehlt, mal wieder eine normale Konversation auf deutsch zu fuehren) "ein bisschen".
Als wir bis zum Platzen gefuellt waren, schlug Chiara vor, Fotos zu machen. Und das macht man in Japan nicht einfach so, nein, man geht zu gewissen Fotoautomaten -Purikura.
Das sind Fotoautomaten, die jede Person suesser und schoener machen sollen. Dafuer werden die Bilder automatisch von der Machine bearbeitet, sodass die Haut reiner und rosiger, die Augen groesser und strahlender und die Figur schlanker aussieht.
Im Nachhinein kann man diese bereits bearbeiteten Fotos nochmal persoenlich anpassen und seine Augenfarbe, Haarfarbe und tausend anderer Features veraendern. Dafuer hat man jedoch ein Zeitlimit, was wirklich knapp ist. Schafft man es in nicht in dem Zeitraum, bleiben die Fotos so, wie der Automat sie aufgenommen hat.
Wir schossen und bearbeiteten also die Bilder und waren recht zufrieden mit dem Ergebnis, da momentan ein Halloween-Set mit vorgefertigten Bearbeitungen angeboten wird.
Anschliessend druckten wir die Bilder aus und gingen Heim.

10.10 Karaage
Samstag ging ich mit Alejandra nach Asakusa, um mir dort mit ihr und Paulina die Tempel und Schreine anzugucken.
Wir standen frueh auf und fuhren mit der Bahn zur Asakusa Station. Dort angekommen, wurden wir von einem japanischem Fernseh-Team angesprochen, die uns ein paar Fragen ueber Japan stellen wollten. Da wir jedoch keine Touristen waren und nicht in Hotels naechtigten, passten wir nicht ins Muster und sie verloren das Interesse und wandten sich an die naechsten Auslaender neben uns, die offensichtlich besser ins Schema passten. Leicht verwirrt machten wir uns dann auf zum Tempel.
Der Weg zum Tempel war voll mit kleinen Geschaeften, die von Essen ueber Mitbringsel alles verkauften. Vom Hunger getrieben kaufte ich mir ein lecker riechendes frittiertes Gericht. Was es war, kann ich euch leider nicht sagen, aber ich kann euch sagen, dass es sehr lecker war und ich es jeder Zeit wieder essen wuerde.
Als wir endlich den Tempel erreichten, stellten wir fest, dass Paulina verschwunden war. Also beschloss Alejandra, sie zu suchen und ich nutzte die Gelegenheit, um mir weiteres Essen zu kaufen. Frittiertes Huehnchen - Karaage (ja, die Japaner moegen frittierte Sachen und ich kann verstehen, warum. So lecker!)
Ich lief also mit einer Tuete Karaage zurueck zu dem Platz, wo wir uns wiedertreffen wollten und stellte fest, dass Alejandra und Paulina immer noch nicht da waren.
Also ass ich einfach mein Huehnchen und beobachtete die Menschen um mich herum. Bis ich ploetzlich von einem Japaner angesprochen wurden. Etwas kleiner als ich, mitte 20 und relativ schlank. Er fragte mich, wo ich mein Karage gekauft haette und ich antwortete, noch halb kauend. Als er die gewollte Information hatte, verlor er jedoch das Interesse an dem Essen und begann, mir weitere Fragen zu stellen. Wo ich herkaeme, was ich hier machen wuerde, ob ich alleine da waere, ob es schwierig sei, sich hier zurechtzufinden (auch mit der Sprache) und mehr. Ich versuchte, insofern es mir moeglich war, auf japanisch zu antworten, kam jedoch an meine Grenzen, sodass der Japaner mir anbot, auf englisch zu sprechen, was mir die Sache wesentlich einfacher machte. Und ich stellte fest, dass er erstaunlich gut englisch sprach. Er erzaehlte mir dann was ueber sich (wo er herkam, als was er arbeitet, etc. Die Basic Informationen halt).
In der Zwischenzeit kamen dann auch Alejandra und Paulina und gesellten sich zu uns. Nach ein paar Minuten fragte er uns, ob wir heute Abend nicht mit ihm und seinen Freunden Essen gehen wollten. Wir ueberlegten kurz und stimmten schliesslich zu. Wir verabredeten uns fuer 19 Uhr in Shibuya. Dann verabschiedeten wir uns und besichtigten den Tempel. Der war wirklich sehr schoen und so, wie man ihn sich vorstellt.
Anschliessend fuhren wir zum Tokyo Tower und guckten ihn uns in der Abenddaemmerung an. Wirklich beeindruckend!
Gegen 18:30 Uhr machten wir uns dann auf nach Shibuya und liefen zum Treffpunkt, den wir vorher ausgemacht hatten. Dort warteten wir dann auf Eisei (den Japaner) und seine Freunde. Die kamen auch schneller, als gedacht und nach einer kurzen Vorstellungsrunde machten wir uns auf in Shibuyas Innenstadt. Die war, wie immer, voll und belebt. Eisei schlug dann ein Restaurant vor und Alejandra und ich stimmten zu, da es ziemlich ansprechend aussah.
Wir gingen also in das Restaurant und assen und tranken zusammen. Wir tauschten uns ueber unsere Kulturen aus und hatten viel zu lachen, weil 3 Nationen aufeinander trafen.
Im Laufe des Abends luden uns Eisei und seine Freunde dann auch ein, nochmal mit ihnen essen und trinken zu gehen, da wir uns wirklich gut verstanden.
Nach einer Menge Spass und Essen, beschlossen Alejandra und ich, nach Hause zu gehen und wir fragten nach der Rechnung.
Als unser Kellner uns dann die Rechnung gab, nahm Eisei diese an sich und sagte uns, wir muessten nichts bezahlen, da wir heute seine Gaeste seien und sie uns japanische Gastfreundlichkeit demonstrieren wollten.
Alejandra und ich waren einfach nur baff und sehr gluecklich. Wir bedankten uns und wurden dann noch von ihnen bis zur U-Bahn Station gebracht, von wo aus wir nach Hause fuhren.
Alles in Allem war das ein sehr sehr guter Tag und ich bin froh, neue Freunde kennengelernt zu haben, die zudem auch noch Japaner sind!
Ich freu mich auf das naechste Treffen mit ihnen und werde euch dann auch wieder davon berichten!

Bis dahin noch eine schoene und nicht zu kalte Woche,
Max

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Fruechte des Erfolgs, Ein Abend in Shibuya, Abschied und Kochstunde und Iroiro

30.09 Fruechte des Erfolgs
Seit dem ich in der hoeheren Klasse bin, habe ich noch mehr Ansporn, schneller voranzukommen. Deswegen lerne ich jeden Abend, nachdem ich mit Yoko und Alejandra Abendbrot gegessen habe, noch mindestens eine Stunde Hiragana, Katakana, Kanji (das sind die japanischen Schriftzeichen), Vokabeln und Grammatik. Naja, nicht alles jeden Abend (dafuer wuerde eine Stunde bei Weitem nicht ausreichen). Aber immer das, worauf ich gerade mal Lust habe (oder eher das, von dem ich denke, ich hab es besonders noetig).
Das alles hat sich (und wird sich hoffentlich) positiv auf mein Sprachverstaendnis ausgewirkt, wie ich nicht nur im Unterricht bemerkt habe. Doch die bestmoegliche Bestaetigung erhielt ich heute:
Schule begann heute erst spaet (um 12:20 Uhr), sodass ich ausschlafen konnte, gemuetlich fruehstuecken konnte und anschliessend gemaechlich zur Schule fahren konnte, ohne in die mir verhasste Rush-hour zu geraten. Als ich ankam, ging ich in meinen Unterrichtsraum und setzte mich neben meine Freundin Lea. Lea kommt aus Amerkia, bleibt noch bis Ende Oktober und hat fast die gleichen Klassen wie ich. Zusammen ist der Unterricht wesentlich lustiger und wir koennen uns bei Fragen gegenseitig beraten. Hat also alles nur Vorteile ;)
Wir verbrachten also die Stunde zusammen und beschlossen dann, in unserer Mittagspause nach Shibuya zu gehen, um dort Doener zu essen. Ja, ihr habt richtig gehoert: Doener! Den gibt es auch hier im weit entfernten Japan und schmeckt fast genau so gut wie der Doener bei uns. Er ist zwar etwas kleiner und hat nicht gaaaanz so viel Fleisch wie man es bei uns vielleicht gewoehnt ist, schmeckt dennoch sehr gut! Und weil wir ja in Japan sind, und man sich an die Gegebenheiten anpassen muss, gibt es hier auch statt Fladenbrot ein Doener mit Reis. (Der wirklich gut schmeckt!)
Wir assen also unseren Doener und gingen dann zur zweiten Stunde zurueck in die Schule. 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn, fragte mich Lea dann, ob ich fuer den Test gelernt haette. Test? Heute?! Sh*t! An meinem Gesichtsausdruck musste sie dann erkannt haben, dass ich den Test komplett vergessen hatte. Aber ich hatte keine Zeit mehr, mir darueber jetzt den Kopf zu zerbrechen, denn ich sass bereits im Klassenraum und hatte meinen Test vor mir. Also schrieb ich einfach drauf los und versuchte, mich nur auf die Aufgaben vor mir zu konzentrieren.
Am Ende des Tests war ich einfach nur verunsichert. Ich guckte zu Lea, sie guckte zu mir, und ich konnte sehen, dass sie genau so unzufrieden war wie ich. Also fragten wir, wann wir den Test zurueck bekommen wuerden. Ikuko-sensei sagte uns dann, wir wuerden morgen die Ergebnisse erhalten. Solange konnten wir jedoch nicht warten und deshalb ueberredeten (es war mehr betteln als ueberreden) wir sie, uns den Test heute schon zurueck zu geben. Jedoch erst am Ende der letzten Stunde... Bis dahin sassen wir auf heissen Kohlen und konnten uns nicht wirklich aufraffen, aufzupassen. Gott sei Dank besprachen wir an dem Tag nicht wirklich was Neues, sodass ich es mir leisten konnte, nur 50% zu geben.
Je naeher das Ende rueckte, desto unruhiger wurde ich. Der Test war mir sehr wichtig, weil er darueber bestimmen wuerde, ob ich die Klasse wiederholen muesste (was ziemlich doof gewesen waere, weil ich ja die andere Klasse uebersprungen habe) oder ob ich diese Klasse erfolgreich gemeister haette.
Als Ikuko-sensei dann die Tests austeilte, erreichte meine Anspannung ihren Hochpunkt. Lea bekam ihren Test vor mir und hatte erfolgreich mit 88% bestanden. Ich freute mich mit ihr, war jedoch trotzdem ziemlich besorgt. Ploetzlich kam Ikuko zu mir, reichte mir meinen Test, und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ich guckte auf mein Ergebnis und haette weinen koennen. Vor Erleichterung!! Ich hatte, genau wie Lea, mit 88% bestanden! All meine Sorgen und Verspannungen verflogen und machten purer Freude platz. Es hatte sich also wirklich ausgezahlt, die Klasse zu wechseln und am Ball zu bleiben!
Das motivierte mich ungemein und ich belohnte mich am naechsten Tag mit einem leckeren Eis, welches ich mir in Akihabara kaufte.


2.10 Ein Abend in Shibuya
Nach meiner erfolgreichen Woche beschloss ich, was Besonderes am Wochenende zu machen. Also fragte ich Larissa und Adam, zwei Freunde, die ich hier kennen und lieben gelernt habe, ob wir was zusammen unternehmen wuerden. Beide stimmten freudig zu und wir beschlossen, abends nach der Schule in Shibuya essen zu gehen.
Also trafen wir uns abends dann in der Lounge und stuerzten uns in Shibuyas Nachtleben (was sich anfuehlt wie tagsueber auch, weil es so viel Reklame gibt, dass die Strassen taghell erleuchtet sind. Ausserdem gibt es zahlreiche Laternen, die Lautsprecher haben, die lautstark Musik spielen. Somit ist auch fuer eine massige Klangkulisse gesorgt). Wir liefen ohne Plan durch das Viertel und gucken uns verschiedene Geschaefte und Restaurants an, eh wir uns fuer eins entschieden und dort Essen kauften. Wir bestellten alle drei Curry, was unglaublich lecker war! Es unterscheidet sich leicht von dem indischen Curry, schmeckt jedoch mindestens genau so gut (wenn nicht sogar besser)!
Anschliessend wollten wir ein Desert essen und entschieden, dass wir uns in das Cafe setzen wuerden, was uns am meisten ansprechen wuerde. Es dauerte auch nicht all zu lange und wir fanden ein Cafe, was perfekt fuer uns war. Es war ein sehr modernes und schoenes Cafe, in welchem nur Jugendliche sassen (um die 20) und in dem verschiedenste Deserts und gut riechende Kaffeesorten angeboten wurden. Wir bestellten uns also Desert und Kaffee und quatschten noch eine ganze Weile. Ich entschied mich fuer Cornflakes mit Vanilleeis, zu denen entweder heisse Schokolade oder Espresso gereicht wurde, den man ueber das Eis und die Cornflakes goss. Das war wirklich das beste Desert seit langem!
Gegen 22 Uhr machte ich mich dann auf den Heimweg und kam ca. eine Stunde spaeter an. Das war wirklich ein schoener Ausklang der Woche!

3.10 Abschied und Kochstunde
Heute wuerde ein trauriger und guter Tag sein. Nach meinem schoenen Freitagabend, schlief ich aus und machte anschliessend meine Waesche, da das Wetter wirklich bombastisch war: Sonnenschein, 30 Grad Celsius und kaum Luftfeuchtigkeit!
Nachdem ich alles erledigt hatte, ging ich in die Kueche und erzaehlte ein bisschen mit Yoko. Yoko war ein bisschen traurig, weil Marcel heute ausziehen wuerde und gerade ueber uns packte. Als Abschiedsgeschenk ueberraschte Marcel Yoko mit einem riesigen Blumenstrauss (unheimlich bunt und schoen!) und einem suessen Brief. Wir verabschiedeten uns von Marcel und brachten ihn gemeinsam zur Bushaltestelle. Alles in Allem ein schoener Abschied mit mehr positiven als negativen Gefuehlen.
Wir waren jedoch nicht lange traurig, weil wir heute noch was hatten, auf das wir uns freuen konnten. Und zwar hat Alejandra beschlossen, heute mit ihrer Freundin mexikanisches Essen zu kochen. Weil ich auch was machen wollte, entschied ich mich dafuer, einen Kuchen zu backen. Das stellte sich jedoch als schwierig heraus, da Yoko keinen Ofen hat, weshalb ich nichts backen kann. Ich ueberlegte ein bisschen und stiess auf eine Alternative: Eine Tarte, die nicht gebacken wird, sondern in den Gefrierschrank kommt.
Wir kauften also alle gemeinsam ein und kochten anschliessend. Gegen 19 Uhr kam dann Yokos Familie und wir assen das Essen, was Alejandra und ihre Freundin zubereitet hatten sowie meine Tarte. Das war wirklich unheimlich lecker und sehr unterhaltsam.
Im Laufe des Abends kamen wir auch auf das Thema Schulweg zu sprechen. Ich erzaehlte, dass ich nach einer andere Option zum Bus suchte, da mich der Bus pro Monat ca. ¥21000 (≈155€) kostet.
Yokos Tante schlug mir dann vor, ich koennte ihr Fahrrad benuetzen, solange ich hier leben wuerde. Nicht nur das, nein, ich koennte es auch bei ihr zu Hause abstellen, was direkt neben meiner Station war. Das ist so besonders, weil man hier in Japan fuer jegliche Art von Parkplatz bezahlen muss. Ich war einfach nur unheimlich froh und dankbar! Wir machten also aus, dass ich morgen mit zu ihr kommen wuerde, sie mir das Fahrrad geben wuerde, alles erklaeren wuerde und ich es dann gleich ab Montag nuetzen koennte.
Sie zeigte mir Sonntag dann alles und ich fuhr mit dem Rad zurueck nach Hause. Seitdem fahre ich taeglich mit dem Rad und ich liebe es! Auch wenn die Japaner verrueckt sind. Hier ist es quasi egal, auf welcher Strassenseite man faehrt. Jeder faehrt, wie es ihm beliebt und Fussgaenger sind Hindernisse, die man gerne mit gefuehlten 2mm Abstand umfaehrt. Trotz dessen fahre ich seitdem taeglich und das unfallfrei und ohne mich zu verfahren! (Was fuer mich wirklich eine Meisterleistung ist, weil ich mich sonst wirklich immer und ueberall verfahre oder verlaufe!)
Also wuenscht mir Glueck, dass das so bleibt!

5.-8.10 Iroiro
Iroiro; いろいろ; 色々な - Alles Moegliche: Diverses
In den letzten Tagen habe ich relativ "wenig" erlebt. Zu mindestens nichts, was besonders spannend, aufregend oder verwunderlich ist. Deshalb fasse ich die 3 Tage einfach mal zusammen.
Am 5.10 fuhr ich dann das erste Mal mit dem Rad zur Schule und muss sagen, ich bin froh, dass ich wieder Fahrrad fahren kann! Trotz der anderen Radfahrer ;)
Den Tag drauf hatte mein Papa Geburtstag und ich versuchte, ihn anzurufen, um ihm zu gratulieren, kam jedoch nicht durch. Deshalb nahm ich eine Videonachricht auf und schickte ihm diese. Anschliessend fuhr ich erneut mit Alejandra nach Akihabara und kaufte mir neue Schuhe (Nikes, in schwarz und grau) und ass einen schwarzen Burger von Burger King. Das ist wirklich ein komplett schwarzer Burger, bei dem sogar der Kaese schwarz ist. Sieht nicht unbedingt lecker aus und ist es auch nicht wirklich. Aber es war einen Versuch wert. Und wer kann schon behaupten, er haette einen komplett schwarzen Burger gegessen? Ich kann es jetzt und kann jedem nur davon abraten, den zu essen, wenn er was Leckeres essen will. Lecker ist anders..
Am 7. ist nicht wirklich was passiert, ich bin zur Schule gegangen, ass einen Doener mit Reis und kehrte anschliessend nach Hause zurueck. 
Heute wird es schon spannender. Ich hab mich naemlich gleich mit Yoko, Yuki und Alejandra fuer einen Karaoke-Abend verabredet und freue mich schon tierisch drauf! Im naechsten Eintrag erfahrt ihr dann mehr davon! ;)

Bis dahin wuensche ich euch viel Spass, noch etwas Kraft fuer Freitag und dann ein entspanntes, nichtsdestotrotz aufregendes Wochenende!
Max