Dienstag, 13. Oktober 2015

Karaoke, Purikura und Karaage

8.10 Karaoke
Wie versprochen, berichte ich euch jetzt ein bisschen ueber mein Erlebnis in der Karaoke-Bar, in der ich mit Yoko, Yuki und Alejandra war! :)
Da ich am 8.10 den letzten Eintrag verfasst habe, was mich doch schon etwas Zeit gekostet hat, blieb mir nicht mehr all zu viel Zeit, um nach Funabori zu fahren, wo sich die Karaoke-Bar befindet. Funabori ist eine Station von meiner eigentlichen Station Ichinoe entfernt, was mir die Sache einfacher machte. Ich fuhr also bis nach Ichinoe, holte mein Fahrrad und fuhr dann mit meinem Rad nach Funabori, wo ich auf Alejandra und Paulina (eine Freundin von Alejandra - sehr nett!) traf, die bereits da waren. Wir warteten noch auf Yoko und gingen dann, nachdem Yoko und ich die Raeder angeschlossen hatten, zu der Karaoke-Bar, wo Yuki auf uns wartet.
Yoko und Yuki als Muttersprachler machten uns dann ein separates Zimmer klar, in dem sich die Karaoke-Machine befand. Diese besteht aus einem PC, zwei Mikros, zwei Tablets (mit denen kann man die Lieder auswaehlen und alles einstellen) und einem Bildschirm, auf dem die Songtexte und Musikvideos laufen.
Ohne gross zu zoegern (dafuer bleibt keine Zeit, da wir nur fuer 2 Stunden bezahlt hatten), suchten Alejandra und ich den ersten Song aus und sangen. Es war auch nicht so peinlich, wie befuerchtet, weil wir uns kaum hoerten. Woran das lag? Nach dem Lied bemerkten wir, dass man die Mikros erst separat anschalten muss... Naja das hatte jedoch auch sein Gutes und wir hatten einen gelungenen Einstieg, der die Stimmung gleich lockerte.
Falls ihr euch jetzt fragt, was man alles singen kann: Nahe zu alles! Die Karaoke-Machine hat wirklich massenhaft Lieder und man findet sogar deutsche Songs (unter anderem 99 Luftballons). Jedoch ist das alles ein bisschen anders, als man (auch ich) erwartet.
Wenn man, wie ich, denkt, es werden die original Lieder im Hintergrund gespielt, liegt man schon mal maechtig daneben. Es werden zwar alle Lieder begleitet, aber bei den Liedern handelt es sich nicht um das Original. Das heisst: instrumentale Begleitung (bei der oftmals der Rhythmus anders ist, als man es gewohnt ist) und eine stimmliche Begleitung von -nein, nicht den eigentlichen Saengern- sondern von Japanern! Alle Lieder wurden gecovert und werden von Japanern mit mehr oder weniger japanischem Akzent mitgesungen.
Das ist an einigen Stellen sehr lustig und bringt einen auch etwas durcheinander, weil man ploetzlich merkt, dass der Rhythmus ja gar nicht mehr der Gleiche ist und die Tonart auch mal variieren kann.
Und dem nicht genug! Nein, nicht nur die Saenger sind japanisch! Alle Musikvideos wurden neu aufgenommen und so gibt es eine Auswahl von (wenn ich richtig mitgezaehlt habe) 10 Videos, die willkuerlich und mal mehr oder weniger passend sind und stets von Japanern gespielt werden.
All das macht Karaoke noch lustiger, als es ohnehin schon ist und sorgt fuer gute Laune und viel Gelaechter.
Es ist also nicht verwunderlich, dass wir waehrend der 2 Stunden eine Menge Spass hatten und viel gelacht und gesungen haben!
Am Ende des Abends fuhren wir dann zurueck nach Hause und erzaehlten noch ein bisschen, waehrend wir Tee tranken.

9.10 Purikura
Am Freitag hatte ich, welch Ueberraschung, Schule! Nichtsdestotrotz beschloss ich, anschliessend auszugehen und etwas zu Essen. Deshalb fragte ich ein paar Leute, ob sie schon etwas vor haetten und wenn nicht, Lust haetten, mit mir essen zu gehen. Gluecklicherweise fand ich dann auch schnell Chiara, die mit mir Sushi essen wollte.
Chiara ist eine Freundin, die ich hier gefunden habe und wie ich aus Deutschland kommt. Sie hat mir hier schon bei einigen Sachen geholfen und kennt Shibuya weit besser als ich. Ich hatte das Glueck also auf meiner Seite, denn sie schlug mir eine Sushi Restaurant vor, in dem ich bisher noch nicht gewesen war: Genki Sushi.
Das ist ein sehr beliebtes Restaurant hier und man muss immer etwas anstehen, ehe man ins Restaurant kommt. Man kann es sich wie ein Fliessband-Sushi Restaurant vorstellen, mit dem Unterschied, dass man einen Bildschirm hat, mit dem man das Sushi bestellen kann, was man essen moechte und dann, wenn es fertig ist, auf einem Fliessband zu einem gefahren kommt.
Das Sushi ist dort wirklich unheimlich lecker und preiswert und ich ass verschiedene Sorten von Sushi, von denen wirklich jede einzelne lecker war! Wir assen also zusammen Sushi und erzaehlten (auf deutsch! Ihr wisst nicht, wie gut sich das anfuehlt, mal wieder eine normale Konversation auf deutsch zu fuehren) "ein bisschen".
Als wir bis zum Platzen gefuellt waren, schlug Chiara vor, Fotos zu machen. Und das macht man in Japan nicht einfach so, nein, man geht zu gewissen Fotoautomaten -Purikura.
Das sind Fotoautomaten, die jede Person suesser und schoener machen sollen. Dafuer werden die Bilder automatisch von der Machine bearbeitet, sodass die Haut reiner und rosiger, die Augen groesser und strahlender und die Figur schlanker aussieht.
Im Nachhinein kann man diese bereits bearbeiteten Fotos nochmal persoenlich anpassen und seine Augenfarbe, Haarfarbe und tausend anderer Features veraendern. Dafuer hat man jedoch ein Zeitlimit, was wirklich knapp ist. Schafft man es in nicht in dem Zeitraum, bleiben die Fotos so, wie der Automat sie aufgenommen hat.
Wir schossen und bearbeiteten also die Bilder und waren recht zufrieden mit dem Ergebnis, da momentan ein Halloween-Set mit vorgefertigten Bearbeitungen angeboten wird.
Anschliessend druckten wir die Bilder aus und gingen Heim.

10.10 Karaage
Samstag ging ich mit Alejandra nach Asakusa, um mir dort mit ihr und Paulina die Tempel und Schreine anzugucken.
Wir standen frueh auf und fuhren mit der Bahn zur Asakusa Station. Dort angekommen, wurden wir von einem japanischem Fernseh-Team angesprochen, die uns ein paar Fragen ueber Japan stellen wollten. Da wir jedoch keine Touristen waren und nicht in Hotels naechtigten, passten wir nicht ins Muster und sie verloren das Interesse und wandten sich an die naechsten Auslaender neben uns, die offensichtlich besser ins Schema passten. Leicht verwirrt machten wir uns dann auf zum Tempel.
Der Weg zum Tempel war voll mit kleinen Geschaeften, die von Essen ueber Mitbringsel alles verkauften. Vom Hunger getrieben kaufte ich mir ein lecker riechendes frittiertes Gericht. Was es war, kann ich euch leider nicht sagen, aber ich kann euch sagen, dass es sehr lecker war und ich es jeder Zeit wieder essen wuerde.
Als wir endlich den Tempel erreichten, stellten wir fest, dass Paulina verschwunden war. Also beschloss Alejandra, sie zu suchen und ich nutzte die Gelegenheit, um mir weiteres Essen zu kaufen. Frittiertes Huehnchen - Karaage (ja, die Japaner moegen frittierte Sachen und ich kann verstehen, warum. So lecker!)
Ich lief also mit einer Tuete Karaage zurueck zu dem Platz, wo wir uns wiedertreffen wollten und stellte fest, dass Alejandra und Paulina immer noch nicht da waren.
Also ass ich einfach mein Huehnchen und beobachtete die Menschen um mich herum. Bis ich ploetzlich von einem Japaner angesprochen wurden. Etwas kleiner als ich, mitte 20 und relativ schlank. Er fragte mich, wo ich mein Karage gekauft haette und ich antwortete, noch halb kauend. Als er die gewollte Information hatte, verlor er jedoch das Interesse an dem Essen und begann, mir weitere Fragen zu stellen. Wo ich herkaeme, was ich hier machen wuerde, ob ich alleine da waere, ob es schwierig sei, sich hier zurechtzufinden (auch mit der Sprache) und mehr. Ich versuchte, insofern es mir moeglich war, auf japanisch zu antworten, kam jedoch an meine Grenzen, sodass der Japaner mir anbot, auf englisch zu sprechen, was mir die Sache wesentlich einfacher machte. Und ich stellte fest, dass er erstaunlich gut englisch sprach. Er erzaehlte mir dann was ueber sich (wo er herkam, als was er arbeitet, etc. Die Basic Informationen halt).
In der Zwischenzeit kamen dann auch Alejandra und Paulina und gesellten sich zu uns. Nach ein paar Minuten fragte er uns, ob wir heute Abend nicht mit ihm und seinen Freunden Essen gehen wollten. Wir ueberlegten kurz und stimmten schliesslich zu. Wir verabredeten uns fuer 19 Uhr in Shibuya. Dann verabschiedeten wir uns und besichtigten den Tempel. Der war wirklich sehr schoen und so, wie man ihn sich vorstellt.
Anschliessend fuhren wir zum Tokyo Tower und guckten ihn uns in der Abenddaemmerung an. Wirklich beeindruckend!
Gegen 18:30 Uhr machten wir uns dann auf nach Shibuya und liefen zum Treffpunkt, den wir vorher ausgemacht hatten. Dort warteten wir dann auf Eisei (den Japaner) und seine Freunde. Die kamen auch schneller, als gedacht und nach einer kurzen Vorstellungsrunde machten wir uns auf in Shibuyas Innenstadt. Die war, wie immer, voll und belebt. Eisei schlug dann ein Restaurant vor und Alejandra und ich stimmten zu, da es ziemlich ansprechend aussah.
Wir gingen also in das Restaurant und assen und tranken zusammen. Wir tauschten uns ueber unsere Kulturen aus und hatten viel zu lachen, weil 3 Nationen aufeinander trafen.
Im Laufe des Abends luden uns Eisei und seine Freunde dann auch ein, nochmal mit ihnen essen und trinken zu gehen, da wir uns wirklich gut verstanden.
Nach einer Menge Spass und Essen, beschlossen Alejandra und ich, nach Hause zu gehen und wir fragten nach der Rechnung.
Als unser Kellner uns dann die Rechnung gab, nahm Eisei diese an sich und sagte uns, wir muessten nichts bezahlen, da wir heute seine Gaeste seien und sie uns japanische Gastfreundlichkeit demonstrieren wollten.
Alejandra und ich waren einfach nur baff und sehr gluecklich. Wir bedankten uns und wurden dann noch von ihnen bis zur U-Bahn Station gebracht, von wo aus wir nach Hause fuhren.
Alles in Allem war das ein sehr sehr guter Tag und ich bin froh, neue Freunde kennengelernt zu haben, die zudem auch noch Japaner sind!
Ich freu mich auf das naechste Treffen mit ihnen und werde euch dann auch wieder davon berichten!

Bis dahin noch eine schoene und nicht zu kalte Woche,
Max

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